STADTHAGEN (mr). "Was habt Ihr denn für komische Beinkleider an", fragt der Beduine "Halev" seine neuen Bekanntschaften. Katja und Niclas sind ganz verdutzt: "Das sind doch Jeans". Kopfschüttelnd machen die Beiden sich zusammen mit dem Kameltreiber auf den Weg, um das Leben von Joseph und seinen Geschwistern zu verfolgen, in deren Zeit sie durch eine "komische" Fernbedienung geraten sind.
Der Kamelhändler, der Joseph kauft, reist selbstverständlich nicht ohne Kamel durch die Wüste.
Die Geschwister zeigen abwertend auf ihren "Crazy-Boy"-Bruder Joseph und wollen ihn loswerden.
Lasziv beobachtet die Gattin von Potifar den neu "gekauften" Diener Joseph - ihr Interesse ist geweckt.
Mit tollen Liedern und einer gehörigen Portion Humor trotz der ernsten Themen wie Neid und Missgunst, präsentierten die 44 Kinder und Jugendlichen in der Landeskirchlichen Gemeinschaft schon am dritten Probentag eindrucksvoll die ersten Szenen des Musicals "Joseph - ein echt cooler Träumer". Mit Begeisterung und Disziplin stürzten sich die Teilnehmer der einwöchigen Freizeit in die Sing-, Tanz- und Theaterworkshops und arbeiteten sogar nach den Proben gemeinsam an dem Stück weiter.
Die "Regie" führen Angelika Hiddensen, Tim Wray und ihr Team. Das Musical über Joseph und seine Geschwister ist viel mehr als die biblische Geschichte. Bunte Kostüme, ein Kamel, humorvolle Liedertexte und lustige Textpassagen transportieren die alte Geschichte in die heutige Zeit, nicht ohne zu verdeutlichen, dass die "alten" Probleme auch "neue" sind.
So bezeichnen die hasserfüllten Geschwister den Liebling des Vaters als "Schleimer und Spinner". "Der Typ ist eine Plage", ein "Crazy Boy". Sie verkaufen ihn an einen Kamelhändler, um ihn loszuwerden. Ihrem Vater übergeben sie den Mantel von Joseph - mit Blut verschmiert. Verzweifelt weint er um seinen liebsten Sohn.
Ein paar Szenen weiter lebt Joseph bei dem reichen Potifar und muss sich dort gegen die Anmachversuche der gelangweilten Gattin wehren. Nicole, 13 Jahre, als Joseph und Annalena, 10 Jahre, als Gattin spielen ihre Rollen als panischer Diener und frustierte schöne Gattin sehr humorvoll und überzeugend. Überhaupt fügen sich alle Darsteller in ihrer jeweiligen Rolle toll in das Gesamtbild ein - und gerade die eine oder andere Unsicherheit macht das Kindermusical noch ein Stück mehr authentischer.
Die zwölfjährigen Nele, Caroline und die neunjährige Emelie finden das Programm jedenfalls toll. Man entdecke eine Bibelgeschichte lustig und spannend zugleich, sagt der zwölfjährige Joel. Die elfjährige Sophie findet das Zusammenhalten untereinander sehr gut. Die Begeisterung findet sich quer durch die ganze Gruppe wieder - auch bei den Neulingen, die das erste Mal bei der jährlichen Veranstaltung dabei sind. Soviel Enthusiasmus wird die Zuschauer anstecken - garantiert. Foto: mr