LANDKREIS (ih). Ein alter Steinbruch am Bückeberg hat vier neue Bewohner. Sie sind als tierische Forstarbeiter in der Testphase. Die vier Ponys sollen durch eine naturnahe Pflegebeweidung einer Verbuschung vorbeugen. Denn obwohl der Mensch über lange Jahre mit schweren Maschinen in die Natur eingegriffen hat, sind dabei neue Lebensräume entstanden. In den Pfützen, die sich in den Fahrrinnen von Baggern und LKW angesammelt haben, leben Frösche. Vögel finden in den Büschen und Baumkronen ein Nest. In diesem Jahr wurde sogar eine neue Eidechsen-Art entdeckt.
Initiert ist dieses Projekt durch den Landkreis und den Nabu, Denn die Bewahrung der Kulturlandschaft Steinbruch erfordert viel Zeit und Geld. Zum Teil per Hand wurden die aufgelaufenen Birken gezogen.
Martina Voigt vom Landkreis und Bruno Scheel vom Nabu wagten mit der Pflegebeweidung einen neuen Weg. Zur Auswahl standen neben den Pferden zunächst noch andere Tiere. Doch Ziegen seien an sich zu wendig und könnten überall raus. Würden Schafe ihren Weg in die Freiheit der Bückeberg finden, könnten sie eine unliebsame Begegnung mit den Mufflons machen, erklärte Scheel die Bedenken. Rinder hingegen könnte so schnell nicht weg, hätten aber aufgrund ihrer Ausscheidung Nachteile für den Boden des empfindlichen Steinbruchs. "So sind wir dann an den Pferden hängen geblieben", sagte Scheel. In Cordula Hartje fanden die Verantwortlichen eine "begeisterungsfähige" Pferdenärrin, die die richtigen Ponys für das Projekt im Stall hat. Gelassenheit und eine robuste Statur zeichnen die tierischen Tester aus. Bewähren sich die Pferde in den nächsten Wochen, dürfen sie den Winter im Stall verbringen und im Frühjahr wieder raus. Dann steht ihnen richtig viel Arbeit ins Haus. Denn jeder Gartenbesitzer weiß, wie lange es dauert, frische Birken zu entfernen. Die Ponys von Cordula Hartje haben durch ihren neuen Weideplatz viel Futter, das ihrer ursprünglichen Heimat sehr nahe kommt. "Ich habe ein sehr gutes Gefühl bei der ganzen Sache", freute sich Hartje nach den ersten Test-Tagen. Vorsichtshalber hatte sie den Pferden Heu hingelegt, doch das würde geflissentlich ignoriert. Ein gutes Zeichen, denn die Tiere nehmen ihre neue Umgebung offenbar an.
Die Zäune, die für das Projekt gezogen werden mussten, haben viele ehrenamtliche Helfer des Nabu aufgestellt. Dazu mussten unzählige Löcher in den steinigen Boden gebohrt werden. Ein Kraftakt, der sich offenbar gelohnt hat.
Auf einem Ortstermin machte sich auch Andreas Günter ein Bild von dem Test-Projekt "Pflegebeweidung". Er sitzt dem Umweltausschuss des Landkreises vor und wird den Mitgliedern von dem Projekt berichten. Foto: ih
Martina Voigt (v.li), Bruno Scheel, Cordula Hartje und Andreas Günter begutachten die Pferde in ihrer neuen Aufgabe als Forstarbeiter.