LANDKREIS (wm). Über einige Erlebnishöhepunkte der vier Polizeibeamten aus Illinois, die zum Gegenbesuch hier waren, haben wir berichtet. Das dichte Programm, das ihre hiesigen Kollegen für zweieinhalb Wochen vorbereitet hatten, bot natürlich viel mehr. Zum Beispiel Segelfliegen beim Luftsportverein Bückeburg. Da feierte man das jährliche Reviervergnügen des Polizeikommissariats. Officer Stewart Wing wehrte sich allerdings gegen den Rundflug. Er habe gerade auf der Herreise lange genug im Flugzeug gesessen. Er würde sich auch in nichts hineinsetzen, was keinen Motor hat.
Da packt der Hund Bruno sich den Officer Castritsis.
German beer by the pitcher!
In Nienburg lernten sie den Aufbau der niedersächsischen Polizei kennen. Anschließend besuchten sie eine Vorführung der Hundeführer. Hier ließ sich Officer Castritsis vom vierjährigen Polizeihund Bruno in einem Ganzbeißanzug über den Trainingsplatz jagen, noch ziemlich mitgenommen vom Zeitunterschied; Bruno hatte leichtes Spiel.
In Hannover wurden Wasserwerfer und Sonderwagen der Bereitschaftspolizei besichtigt. Etwas ratlos fragte Officer Scott Layne, wofür solche Fahrzeuge benötigt würden. Man zeigte Bilder aus Gorleben. Kommentar: Das gäbe es in Amerika nicht.
Nach einem Besuch der Hubschrauberstaffel erlebten die Gäste, was es heißt, freitags nachmittags auf der A 2 unterwegs zu sein. Das Sondereinsatzkommando (SEK) wurde besucht, auch die Reiterstaffel. Kein USA-Kollege konnte sich hinterher an die Namen der Pferde erinnern, an die Namen der Reiterinnen hingegen schon. Selbstverständlich fuhr man auch "auf Streife", doch Petrus, der Spielverderber, ließ den ganzen Tag Bindfäden regnen. Nach zwei Stunden in der AWD-Arena, ‚96-Fankurve, gelangten die Kollegen zu der Erkenntnis, dass German Soccer-Fans "crazy" seien. Ja, und abends? Da wurden Schaumburger Kneipen unsicher gemacht. Mancher musste sich bei dem stärkeren deutschen Bier geschlagen geben, aber es wurde hart trainiert. Wir haben es berichtet: Dem stellvertretenden Vorsitzenden der Schaumburger Deutsch-Amerikanische Gesellschaft, Polizeihauptkommissar Klaus-Dieter Budde, und dem bayrischen Kollegen Erich Heinz aus Germering war Unmögliches gelungen, nämlich eine kurzfristige Tischreservierung beim Oktoberfest. So ging es gen München, auf das man sich hinter vorgehaltener Hand wohl doch am meisten gefreut hatte; am Tag der deutschen Einheit. Die national denkenden Gäste schüttelten den Kopf, dass die Kanzlerin an einem solchen Tag zum Staatsbesuch nach Afrika aufbricht. Vor München besuchte man auf ausdrücklichen Wunsch der Gäste die KZ-Gedenkstätte Dachau. Danach kleine Stadtführung in München, mit unerwartetem Ende im Hofbräuhaus bei Haxn, Klößen und Paulaner. Schließlich, auf der Wiesn, bekamen auch die hiesigen Kollegen etwas beigebracht: dass man Brezn gefälligst mit Senf zu essen hat. Derweil sahen die Amerikaner fassungslos zu, wie 160 cm kleine Bedienungen im Dirndl auf einem Weg 8 bis 10 Maßkrüge anlieferten.
Der Rest, hier in Schaumburg, war Abschied; zwei Abende in den Gastfamilien, Treffen im PK Bad Nenndorf, Geschenke für die Besucher. Jeder bekam sein individuelles SHG-Kennzeichen und eine "Anhaltekelle". Dann flogen die US Cops zurück in die Vereinigten Staaten.
Gastgeber und Gäste meinten: Ganz sicher nicht das letzte Mal, dass man sich sieht! Die Erlebnisse mit den Besuchern hat Polizeikommissar Michael Dubois dem Schaumburger Wochenblatt so anschaulich berichtet.
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