1. Kabarett und Politik einmal ganz anders

    "Die Mischlinge" besuchen Bundestag in Berlin

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    STADTHAGEN. Seit mittlerweile 12 Jahren sind "Die Mischlinge" im Rahmen eines Kooperationsprojektes der »alten polizei« mit der KVHS Schaumburg aktiv. Die Amateur-Theatergruppe, die unter der Leitung der Theaterpädagogin Renate Junklewitz Migrationsthemen satirisch pointiert und mit einer kräftigen Portion Humor auf die Bühne bringt, war nun in Berlin. Auf Einladung des Stadthäger Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy konnten sie sich ein unmittelbares Bild vom Geschehen im Deutschen Bundestag und den dortigen Abläufen machen. Sicher wird das ein oder andere Erlebnis in zukünftige Theaterproduktionen einfließen.

    Nach intensiven Sicherheitskontrollen und einer Einführung in die Gepflogenheiten des ehrwürdigen Bundestages, galt es, sich einen Überblick von der Zuschauertribüne über den Sitzungssaal zu verschaffen. Durch das Sicherheitspersonal wurden »Die Mischlinge« darauf hingewiesen, dass man dort ruhig zu sitzen habe, Mobiltelefone auszuschalten habe und überhaupt nicht reden dürfe. Eigentlich war nur das Atmen erlaubt. Debattiert wurde über das Vorhaben der Privatisierung der Bahn.

    Beinahe faszinierender als die engagiert geführte Debatte war jedoch das Verhalten einiger "Hinterbänkler". Die auf Schienen befestigten Sitzungsstühle wurden durch schwungvolle Bewegungen in alle Richtungen erheblichen Belastungen ausgesetzt. Immer wieder staunte die Gruppe über die beinahe akrobatischen Leistungen einiger Abgeordneter, die mit erstaunlicher Routine einen Stuhl auf doch sehr kurzer Strecke auf erhebliche Geschwindigkeiten katapultierten und dennoch nicht herunterfielen. Intensiv wurde während der Debatte auch ein Angebotsprospekt der ALDI-Brüder studiert. Sehr wahrscheinlich bereitete sich die Abgeordnete dadurch auf eine Ausschusssitzung zu den enormen Preissteigerungen im Lebensmittelsektor vor.

    Sebastian Edathy erläuterte der Gruppe seinen politischen Alltag. Dominiert wird dieser durch seine Funktion als Vorsitzender des Innenausschusses. Dieser Ausschuss befasst sich unter anderem mit Fragen der Inneren Sicherheit in der Bundesrepublik und erfordert gerade in Zeiten, in denen immer wieder Schlagzeilen zu Anschlägen islamistischer Terrorzellen die öffentliche Diskussion beherrschen, eine sachliche Diskussion schwerwiegender Fragen. Ob "Online-Durchsuchung" oder gar die Frage was zu tun ist, wenn ein entführtes Flugzeug zu einem Anschlag missbraucht werden soll. Die im Innenausschuss zu behandelnden Themen erfordern ein hohes Verantwortungsbewusstsein und eine parteiübergreifende sachliche Diskussion.

    Darüber hinaus ging Sebastian Edathy kompetent und sicher auf die Fragen der Gäste aus Schaumburg ein und die lebhafte Diskussion wurde auch noch während des obligatorischen Fotos im Bundestagsflur weitergeführt. Termine des Abgeordneten und die durch den Fahrplan der Bundesbahn diktierte Abfahrt nach Schaumburg beendeten einen erlebnisreichen Tag in Berlin. Im Fazit bleibt auch festzuhalten, dass es trotz der viel und breit diskutierten Distanz zwischen den Bürgern und der Politik noch Bundespolitiker gibt, die sich trotz der vorherrschenden Vorurteile und Sitzungsterminengpässen noch die Zeit nehmen, in Gesprächen eine Brücke zwischen dem Mikrokosmos Bundestag und Schaumburger Land zu bauen.

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