STADTHAGEN (bb). Rund 20 Aussteller aus dem Bereich der ambulanten und stationären Pflegedienstleistungen haben die Möglichkeit genutzt, sich beim "Marktplatz Pflege" der AOK-Service-Stelle Stadthagen vorzustellen. Die AOK organisierte diese Veranstaltung zum ersten Mal, um den Versicherten die Möglichkeit zu geben, sich einen breiten Überblick über das Angebot in ihrer Region zu verschaffen.
Auf dem "Marktplatz Pflege" der AOK können sich Betroffene und Angehörige über das Angebot der ambulanten und stationären Pflegedienste in der Region informieren.
Annelore Grope vom Gesundheitsamt informiert über Demenzerkrankungen.
Werner Klein, Regionaldirektor der AOK-Niedersachsen im Raum Weserbergland, erklärte in seiner Eröffnungsrede: "Jeder will alt werden. Aber nicht nur das. Jeder will gesund alt werden." So habe es noch nie so viele Senioren gegeben, die Wert auf ihre Gesundheit legen, aktiv sind, sich vernünftig ernähren, laufen und wandern.
Andererseits gebe es noch immer zahlreiche Ältere, die alle Empfehlungen in den Wind schlagen und unter den Folgen ihrer Lebensweise leiden. Die Zahl der Übergewichtigen steige, der hohe Konsum von Arzneimitteln, Tabak und Alkohol schade den Menschen und führe zu gewaltigen Ausgaben im Gesundheitssystem, um ihre Leiden zu mildern. Hinzu komme die Zunahme von Demenz- und Alzheimer-Erkrankungen, so dass die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland in den kommenden Jahren ganz erheblich steigen werde. In den Landkreisen Schaumburg und Hameln-Pyrmont habe die AOK momentan rund 5000 pflegebedürftige Versicherte. Im Zuge der demographischen Entwicklung werde sich diese Zahl noch deutlich erhöhen. Mit dem Marktplatz Pflege ermögliche die AOK den Unternehmen, die in diesem Zukunftsmarkt tätig sind, Pflegebedürftige und Angehörige über ihr Angebot zu informieren. "Unsere Aufgabe ist es, allen Betroffenen die bestmögliche Pflege zur Verfügung zu stellen", erklärte Klein.
Neben den Informationsständen der Aussteller informierte Annelore Grope vom Gesundheitsamt Schaumburg in einem Vortrag über das Leben mit Demenzkranken. Grope ist auch Leiterin einer Selbsthilfegruppe von Angehörigen im Landkreis. Grope wies darauf hin, dass 80 Prozent der Demenzkranken zu Hause gepflegt werden. Dabei komme der Entlastung der pflegenden Angehörigen eine große Bedeutung zu, weil die Pflege sehr viel Kraft koste. Entscheidend sei es, frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Bei Verdacht auf eine Demenz solle möglichst schnell der Gang zum Arzt folgen. Bei Demenzerkrankungen, die nicht dem Alzheimertyp entsprechen, gelte es die Primärerkrankungen zu bekämpfen, welche die Demenz verursachen. Dazu zählen etwa Gefäßverengungen oder Diabetes. "Ganz wichtig ist zu Beginn der Diagnosestellung eine fachärztliche Untersuchung, damit nichts übersehen wird. Drängen sie darauf, damit sie sich später keine Vorwürfe machen müssen", empfahl Annelore Grope. Auf Grundlage der Diagnose erfolge dann die Therapie und die Planung für die Zukunft.
Für den Betroffenen bringe die Demenzerkrankung einen sehr hohen Leidensdruck mit sich, ebenso für den pflegenden Angehörigen. Ganz allein könne man die Pflege nicht leisten. Es sei auch im Interesse des Kranken, seine Grenzen anzuerkennen. Entsprechend wichtig sei es, rechtzeitig Unterstützung in Selbsthilfegruppen sowie später durch ambulante oder stationäre Pflegeeinrichtungen zu suchen. Wichtige Informationen gibt die Deutsche Alzheimer Gesellschaft auf ihrer Internetseite www.deutsche-alzheimer.de.Foto: bb