1. Hochwasser löste Akutwarnung für Rodenberg aus

    Über 400 Einsatzkräfte leisteten Vor- und Nachsorge an Wehr und an Personen

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    Dass nahezu über sieben Tage ein Regenfeld über das Land ziehen würde, damit hat vor Weihnachten kaum jemand gerechnet. Zumindest nicht in diesem Ausmaß, dass es Tag und Nacht zwingend zu anhaltenden Einsätzen der Feuerwehren und weiteren Hilfskräften kommen würde, und sehr bald sogar von einem Jahrhunderthochwasser die Rede war. Der anhaltende Dauerregen verschärfte die Hochwassergefahr besonders für die Innenstadt von Rodenberg. Umgehend wurde durch die Samtgemeinde ein Krisenstab im Feuerwehrhaus eingerichtet. Denn: "Wenn sich die Wetterlage nicht ändert, ist mit einem Überschlag des Wassers über das Stauwehr in wenigen Stunden während der Nacht zu rechnen. Deswegen spricht der Krisenstab eine Akutwarnung für die Anwohner in der Rodenberger Innenstadt aus und empfiehlt, die schon in der vorsorglichen Bevölkerungswarnung empfohlenen Maßnahmen jetzt tatsächlich vorzunehmen", hieß es daraufhin in einer Pressemitteilung der Samtgemeinde am Vorabend der Weihnachtsnacht, am 23. Dezember, um 23 Uhr. Da hieß es für viele - immer noch überraschend: die Wertsachen aus den Kellerräumen sichern, die Pumpen und Schöpfeimer bereithalten, immer wieder die Kellerräume kontrollieren. Der Aufenthalt im ersten Stock des Gebäudes wurde ebenso empfohlen, wie die Hilfe bei den Nachbarn. Die Feuerwehrleute machten sich zusätzlich auf den Weg, um die Bewohner zu warnen und Empfehlungen anzusprechen. Die Verwaltung richtete im Rathaus ein Bürgertelefon ein.
    Sehr bald trafen die ersten Meldungen bei der Einsatzleitung ein, dass das "Wasser in geringen Mengen überläuft". Damit verbunden die Feststellung: "Der Hochwasserschutz in der Stadt Rodenberg stößt an seine Grenzen." Um 2.30 Uhr erreichten die Pegelstände der Rodenberger Aue die Höhe der Wehranlage. Das Wasser lief in geringen Mengen in die letzten Retentionsräume vor der Bebauung der Rodenberger Innenstadt. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits etwa 300 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus den beiden Samtgemeinden Rodenberg und Nenndorf, der Stadt Stadthagen sowie des Technischen Hilfswerks im Einsatz. Die Kreisfeuerwehr war mit der Technischen Einsatzleitung (TEL) und dem Einsatzleitwagen 2 (ELW 2) am Feuerwehrhaus Rodenberg vor Ort. Die Kräfte hatten bereits mit etwa 5.000 Sandsäcken die wichtigsten Einrichtungen, wie zum Beispiel die Stromtransformatoren in der Innenstadt gesichert.
    Gegen Mittag, am 26. Dezember, dem zweiten Weihnachtsfeiertag, kam endlich die von vielen Bewohnerinnen und Bewohnern ersehnte Meldung aus dem Rathaus: "Mittlerweile ist der Pegel der Rodenberger Aue wieder deutlich gefallen. Das Wasser bleibt hinter dem Wehr, es läuft kein neues Wasser in die Stadt. Die große Hochwasserlage in der Rodenberger Innenstadt ist vorläufig ausgeblieben. Trotzdem stehen weite Teile der niedrig gelegenen Felder und Freiflächen unter Wasser. Die Feuerwehr hilft derzeit noch in einigen Häusern, vollgelaufene Keller leer zu pumpen." Der Krisenstab gab vorläufige Entwarnung. Weit über 100 Einsätze haben die Wehren in der Samtgemeinde Rodenberg innerhalb von zwei Tagen gefahren. In der Spitze waren rund 450 Kräfte aus den Feuerwehren des ganzen Landkreises Schaumburg und benachbarten Kommunen sowie des DRK, THW und der DLRG im Einsatz. Der Schwerpunkt lag in der Rodenberger Innenstadt.
    Dann ein Rückschlag: "Der Pegel der Rodenberger Aue ist wieder deutlich gestiegen, die Feuerwehr ist wieder vermehrt im Einsatz." - Durch die anhaltenden Regenfälle in der darauffolgenden Nacht war der Pegel der Rodenberger Aue wieder deutlich angestiegen. Das Wehr an der Sudewiese in Rodenberg hat sich zum Teil geschlossen, um den Wasserzufluss in Richtung Stadt zu vermindern. Dadurch staute das Wasser im rückwärtigen Bereich. Die Feuerwehr rechnete zu diesem Zeitpunkt aber nicht mehr mit einem Übertritt des Wassers, da der Regen nachließ. Feuerwehrkameradinnen und -kameraden waren trotzdem an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet im Einsatz, um volle Keller leer zu pumpen oder anderweitig zu helfen. Erst gegen 18 Uhr hieß es an diesem Tag erneut: "Entspannung an der Rodenberger Aue". Das trockene Wetter am zweiten Weihnachtsfeiertag sorgte an der Rodenberger Aue für Entspannung. "Der Pegel ist soweit gefallen, dass das Wehr an der Sudewiese wieder vollständig geöffnet ist. Die Feuerwehr rechnet auch angesichts der trockenen Wetterprognose mit weiter fallendem Wasserstand", teilte die Samtgemeinde daraufhin mit. Allerdings waren aus der Samtgemeinde Rodenberg vier Feuerwehren zu diesem Zeitpunkt bereits beim Hochwasser in Rinteln im Einsatz.
    "In der letzten Meldung aus dem Rathaus hieß es: "Wenn es nicht wieder heftig regnet, sollte Rodenberg die Hochwassersituation jetzt überstanden haben. Daher stellt auch die Verwaltung die Besetzung des über Weihnachten eingerichteten Bürgertelefons ein." Personenschaden hat es nicht gegeben. Doch das Hochwasser hat und wird viele Fragen zur zukünftigen Abwehr von Überschwemmungen aufspülen und freilegen. Sogar die TV-Nachrichten der ARD brachten Meldungen zum Hochwasser in Rodenberg, was sicherlich auch dem außergewöhnlichem Wasserstand geschuldet ist. In einem Radio ffn-Interview erläuterte zu dem der stellvertretende Ortsbrandmeister von Rodenberg, Dirk Sassmann die Lage.

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an