1. „Haben Vielzahl von Herausforderungen zu bewältigen“

    Landrat Jörg Farr: Zusammenhalt in Zeiten sich überlagernder Krisen

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    Bildung, Energiewende und Bevölkerungsschutz sind drei unter mehreren Feldern, in denen der Landkreis intensiv tätig war und in denen auch in Zukunft wichtige Schwerpunkte liegen werden. Viele weltweite Veränderungen wirken sich in Schaumburg aus und würden die kommenden Jahre prägen, wie Landrat Jörg Farr im Pressegespräch zum Jahreswechsel betonte. Farr verwies auf die gegenwärtige außergewöhnliche Situation, die eine Vielzahl großer Herausforderungen für die Gesellschaft mit sich bringe. Der durch "nichts zu rechtfertigende Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine", der "schreckliche Überfall der Hamas auf Israel", "das Leid der Menschen im Gaza-Streifen" würden für große Betroffenheit sorgen. "Klimawandel, Energiewende, Migration, wirtschaftliche Auswirkungen, Inflation - diesen Herausforderungen müssen wir uns stellen - staatliche Ebenen und Gesellschaft", so Farr.
    Im Bereich des Klimaschutzes habe der Landkreis schon vor längerer Zeit mit dem Aufbau der Energie-Agentur einen Schwerpunkt gesetzt. Diese unterstütze Bürger ebenso wie Kommunen und Unternehmen mit einem breiten Beratungsspektrum, schiebe zudem Kampagnen an. Der Landkreis habe sich in Kooperation mit den Städten und Gemeinden unter anderem mit den Möglichkeiten zu Installation von Freiflächen-PV-Anlagen beschäftigt, die durch Bauleitplanung der Gemeinden zugelassen werden können. Aktuell werde zudem die Windenergieplanung vorangetrieben, um die geeigneten Flächen effizient zu nutzen.
    Mit dem Integrierten Mobilitätskonzept werde die Grundlage zur Entwicklung eines vertakteten, regelmäßigen öffentlichen Personennahverkehrs in Schaumburg gelegt, unter anderem mit Schnellbuslinien zwischen gut frequentierten Orten. Gleichzeitig sollen die etablierten Anruf- und Bürgerbusse in das System eingebunden werden. Mit attraktiven Alternativen zum Individualverkehr solle auch damit ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden, wie Jörg Farr ausführte.
    Besonderer Schwerpunkt auch kommender Jahre liegt in der Stärkung des Bevölkerungsschutzes. In enger Kooperation mit den Hilfs- und Rettungsorganisationen im Landkreis sowie den Städten und Gemeinden wurden für neue oder gewachsene Risiken wie Flächenbrände, Überschwemmungen oder auch großflächige Stromausfälle Planungen gemeinsam weiterentwickelt. Wie aktuell dieses Thema über die Weihnachtsfeiertage noch werden würde, hat vor kurzem noch niemand erwartet. "Ich bedanke mich ausdrücklich bei allen im Ehrenamt und Hauptamt, die unter Zurückstellen aller persönlicher Planungen Hilfe geleistet haben und dabei an ihre Leistungsgrenzen gegangen sind", so Landrat Farr. Diese Situation zeige, wie wichtig Investitionen zur Bewältigung solcher Krisensituationen sind - sowohl in Personal, Gebäude, Technik und Ausbildung. "Die Helfer und Helferinnen haben unsere Wertschätzung verdient und müssen auch zukünftig angemessene Rahmenbedingungen haben", so Farr weiter. Die Erweiterung der Feuerwehrtechnischen Zentrale, deren Grundsteinlegung in 2023 erfolgte, sei dazu ein wichtiger Schritt, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Feuerwehr im Landkreis gut für die Zukunft aufzustellen.
    Nach wie vor bemühe sich der Landkreis durch Anmietung von Wohnungen und die Einrichtung von Gemeinschaftsunterkünften Unterbringungsmöglichkeiten für Menschen zu schaffen, die in Deutschland Schutz suchen. Dies sei angesichts des sehr begrenzten Wohnraumangebotes nicht immer einfach.
    Die erneute Aufnahme in die "Leader-Förderung" eröffne die Chance zur Entwicklung der heimischen Städte und Dörfer. Schon jetzt zeichne sich ab, dass viele einfallsreiche Projekte umgesetzt würden. Auch die Aufnahme in das Förderprogramm "Zukunftsregionen" in Kooperation mit den Nachbar-Landkreisen Nienburg, Hameln-Pyrmont und Schaumburg ermögliche die Weiterentwicklung im ländlichen Raum.
    Wichtig sei auch, dass nach Auslaufen der Corona-Pandemie erstmals wieder der Berufs- und Studieninformationstag habe veranstaltet werden können, so Farr. "Mehr als 2.000 Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit genutzt, ins persönliche Gespräch mit Unternehmens-, Behörden-, Fachschul- und Hochschulvertretern über Wege ins Berufsleben zu kommen", berichtete Farr. Von den Beteiligten seien sehr positive Rückmeldungen zur Veranstaltung eingegangen.
    Im Rahmen der Gesundheitsregion Schaumburg würden die Beteiligten in intensivem Austausch über die Möglichkeiten einer stärkeren Verknüpfung von ambulanter und stationärer Versorgung, aber auch der Stärkung der Pflege stehen.
    Das "House of Care" der BBS-Rinteln mit seiner digitalen Technik und den Pflegesimulationen sei ein hervorragendes Beispiel für modernste Ausbildungsbedingungen. Für die Berufsbildenden Schulen gelte generell, dass man sich auf den Fortschritt in den Betrieben einstellen müsse, so Farr.
    Trotz einer schwierigen Finanzlage, welche die kommunale Ebene in ganz Deutschland belaste, investiere der Landkreis weiterhin erhebliche Mittel insbesondere auch in die weiterführenden Schulen. Digitalisierung, zeitgemäße technische Ausstattungen, Inklusion, Energieeffizienz, Wärmewende und weitere Anforderungen würden hier Anpassungen nötig machen. Zum anstehenden Großprojekt der Modernisierung des Gymnasiums in Bückeburg kämen in Zukunft weitere Vorhaben, z. B. die Förderschule am Deister in Rodenberg und am Gymnasium Bad Nenndorf. Dies erfordere sicherlich erhebliche Mittel, sei jedoch wichtig für die Zukunftsperspektiven von jungen Menschen wie für die Schaumburger Wirtschaft gleichermaßen.
    "Gerade in herausfordernden Zeiten spielen der gesellschaftliche Zusammenhalt, die Bereitschaft zur offenen Diskussion und zupackendes Angehen von Problemen eine wichtige Rolle. Hier sehe ich Schaumburg mit vielen engagierten Menschen, Institutionen, Vereinen und Verbänden in verschiedensten Feldern gut aufgestellt", betonte der Landrat abschließend.

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