Hannover 96 geht mit einer Niederlage in die Winterpause und
bleibt hinter den von Trainer Stefan Leitl zuletzt formulierten
Zielen zurück. Der mittelfristige Plan strebt einen Aufstieg zwar
in der kommenden Saison an, es bleiben jedoch Zweifel an einer
kontinuierlichen Aufwärtsentwicklung an. Kiel erklomm mit dem
3:0-Sieg den Tabellengipfel und schon vorher war klar, dass die
Partie bei den Storchen schwierig würde. Die Deutlichkeit des
Ergebnisses sorgte allerdings doch für größere Enttäuschung in
Teilen des Anhangs. Nur rund 20 Minuten waren die Roten ordentlich
im Spiel, mit etwas mehr Fortune im Abschluss hätte 96 vorn liegen
können. Anschließend übernahm jedoch Kiel das Kommando. Die
Gastgeber zeigten, warum sie derzeit ganz oben stehen. Beim
Doppelschlag überwanden die Störche jeweils mit schnellen Zügen die
Hintermannschaft der "Roten". Unzufrieden sei er mit dem
Abwehrverhalten, kritisierte Leitl, nach dem Spiel. Auf diesem
Niveau werde dies bestraft. Wobei auch die Vorderleute der
Fünfer-Kette oft nicht auf dem Posten waren und so die Kieler
Vorstöße begünstigten. Nach einem langen Ball fiel das 3:0 und die
Partie war im Grunde gelaufen.
Leitl überraschte mit der Aufstellung, indem er Bright Arrey-Mbi
eine Pause gönnte und stattdessen Julian Börner, lange ohne
Spielpraxis, brachte. Der sprintstarke Arrey-Mbi wäre der
naheliegendere Kandidat gewesen, die schnellen Angriffe der Kieler
abzulaufen. Wobei auch der ebenfalls pfeilschnelle Phil Neumann in
Kiel einen schwachen Tag erwischte. Nach der Pause beherrschte der
neue Tabellenführer die Begegnung, 96 war nicht mehr in der Lage an
der Niederlage zu rütteln.
Die Niederlage gegen Kiel ist es nicht allein, die Fragen zum Kurs
von 96 aufwirft. Bestätigte sich beim 0:3 doch nur, was schon zuvor
in der Endphase der Hinrunde bemängelt wurde. Der zwischenzeitliche
Zug im Angriff ist weitgehend verloren gegangen. Abgesehen von
stärkeren Phasen in einzelnen Partien, wirken die
Offensivbemühungen oft einfallslos und zu wenig druckvoll.
Erstaunlich ist, dass 96 auch die erreichte defensive Stabilität
wieder ein Stück weit verloren zu haben scheint. Dies zeigte nicht
nur die Partie gegen Kiel, sondern beispielsweise auch die gegen
Karlsruhe.
Bewusst wollten Manager Marcus Mann und Boss Martin Kind auf einen
längerfristigen Plan setzen, der Leitl eine dreijährige
Entwicklungsphase einräumt, um dann den Aufstieg zu erreichen.
Nachdem das Team jedoch nun wieder vom Kurs abkommt, der vor
einigen Partien noch fast bis an die Aufstiegsränge heranführte,
ist ein kontinuierlicher Fortschritt in Frage gestellt.
Nach der Winterpause geht es nun mit der Partie in Elversberg
weiter, ein Gegner der 96 am ersten Spieltag viele Schwierigkeiten
bereitete. Mann wird zeigen müssen, dass sein Team seitdem
weitergekommen ist. Foto: archiv bb
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Mit einem Dämpfer in die Winterpause
96 stagniert / Fühlung zur Spitze vorerst abgerissen
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