Nach einer Reihe von vergeblichen Versuchen in der
Vergangenheit, das über 100 Jahre alte Zechenhaus des Kohlebergbaus
in Stadthagen als Baudenkmal zu erhalten (wir berichteten), hat
Anfang Dezember der Rückbau des Denkmals begonnen. Aufgrund der
besonderen Bauart und des Erscheinungsbildes wurde das Gebäude in
der Bevölkerung schnell als "Kohlenkirche" bekannt. Mit den
Arbeiten hat die Eigentümerin des Grundstückes, das
Prezero-Entsorgungs-Unternehmen, die Firma AS-Betondemontage mit
Sitz in Lehrte, beauftragt. Nachdem das teilweise eingebrochene
Dach des Zechenhauses in der vergangenen Woche entfernt worden war,
arbeiteten sich die Fachleute über die Wände in Richtung Turm vor.
Im Gespräch mit dem Schaumburger Wochenblatt, erklärte Boris
Ziegler, Leiter der Unternehmenskommunikation und Pressesprecher
von Prezero, den Ablauf sowie das weitere Vorgehen. Da es sich nach
seinen Worten um einen kontrollierten Rückbau handelt, werden die
Schritte eines Neubaus quasi in umgekehrter Reihenfolge
durchgeführt. Damit soll sichergestellt werden, dass die
unterschiedlichen Materialien wie Ziegel, Holz und Stahlträger
bestmöglich separiert werden. Eine zum Unternehmen gehörende
Abteilung "Internes Stoffmanagement" führt das Material dann
zertifizierten Verwertungswegen zu. Was nicht verwertet werden
kann, wird letztendlich in speziellen Anlagen beseitigt oder
thermisch verwertet (verbrannt). Ziegler betonte ausdrücklich, dass
dem Unternehmen die "emotionale Strahlkraft" des Baudenkmals
bekannt sei. Sollte man während des Rückbaus auf historische
Pretiosen stoßen, werde sich Prezero mit den bekannten Fachleuten
dazu austauschen und dann über ein weiteres Vorgehen entscheiden,
versprach der Pressesprecher. Auf Nachfrage des Schaumburger
Wochenblattes beim Sprecher der Projektgruppe Georgschacht, Jörg
Janning, könnte sich dieser vorstellen, dass möglicherweise Teile
des Turms, zum Beispiel der Turmuhr, gerettet und anschließend als
Erinnerung bewahrt werden könnten. Platz zur Aufbewahrung sei
jedenfalls vorhanden. Boris Ziegler konnte noch keine Angaben zu
den Gesamtkosten der Beseitigung der Ruine machen. Derzeit geht das
Unternehmen davon aus, dass die Arbeiten wie geplant im Februar
2024 abgeschlossen sind. Für eine spätere Bebauung mit Hallen oder
anderen Gebäuden gäbe es zurzeit keine Pläne, so Ziegler, die
Fläche werde unbebaut in den Standort Stadthagen
integriert.
-
Rückbau der „Kohlenkirche“ hat begonnen
Ehemaliges Zechenhaus am Georgschacht wird demontiert
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum