1. „Adrenalin ist in jedem Spiel dabei“

    Tim Wieggrebe engagiert sich als Fußballschiedsrichter

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    In der Saison ist Tim Wieggrebe oftmals bei mehreren Fußballspielen in der Woche auf Plätzen in Schaumburg und weit darüber hinaus als Unparteiischer aktiv. Der junge Algesdorfer pfeift seit seiner Jugendzeit, heute als Schiedsrichter bis hinauf zur Oberliga, als Assistent bis zur Regionalliga. "Adrenalin ist schon in jedem Spiel dabei", erklärte Tim Wieggrebe im Pressegespräch. Trotz aller Routine gehöre die Anspannung dazu. Schließlich setze man sich selbst das Ziel, möglichst alles richtig zu entscheiden und das gesamte Match fehlerfrei komplett ohne Komplikationen über die Bühne zu bringen.
    Als belastend empfinde er dieses nicht, so Wieggrebe. "Ich pfeife, weil es mir Spaß macht", betonte er. Mit seinen Einsätzen in der Oberliga, als Assistent in der Regionalliga, gehört er zu den beiden Schiedsrichtern des NFV-Kreisverbandes Schaumburg, die am "höchsten" pfeifen. Ganz nach oben werde es nicht gehen, stellt der Lehramtsstudent klar. Zwar ist der Sportler des TSV Algesdorf erst 25 Jahre. Die Fußballverbände würden jedoch andere Anforderungen stellen, für den Aufstieg in die höchsten Ligen habe er die Altersgrenze bereits überschritten. Wobei es ihm ohnehin stets um das Hobby gegangen sei, das ihm Freude mache und nicht der Gedanke im Hintergrund gestanden habe, in dem Bereich einmal größere Beträge zu verdienen, so Wieggrebe.
    Die Interaktion mit den Teams, die Herausforderung, die richtige Entscheidung auch unter Druck zu treffen, die Möglichkeit, sich körperlich fit zu halten würden für ihn den Reiz der Tätigkeit als Schiedsrichter ausmachen. Dabei würden die Unparteiischen auch einiges für das Leben außerhalb des Platzes mitnehmen. Das Selbstbewusstsein werde geschult, dazu eben die Fähigkeit, Entscheidungen unter Druck zu treffen. Ebenso würde beispielsweise Toleranz gefördert, dazu werde es üblich, sich kritisch zu hinterfragen, was nach jedem Spiel dazugehöre.
    Dabei gebe es keine Patentrezept, um sich etwa Autorität zu verschaffen. "Jeder Mensch ist anders", betonte Wieggrebe. Dies versuche er auch in den Partien aufzunehmen und situationsspezifisch auf die unterschiedlichen Charaktere einzugehen. Das Spiel in den höheren Klassen sei schneller, die Spieler zumeist ausgebuffter. Allerdings sei der Umgang mit dem Schiri im allgemeinen respektvoller. Sicher spiele dabei eine Rolle, dass der Konkurrenzkampf hier größer und Karten schmerzhafter seien. Aber auch etwa auf der Kreisebene in Schaumburg seien Pöbeleien selten. Schaumburg sei in Bezug auf dieses Thema doch insgesamt ein sehr fairer Kreis, betonte Wieggrebe.
    So würde er jedem empfehlen, als Schiedsrichter einzusteigen, auch wenn der Zeitaufwand nicht zu unterschätzen sei. Hier kommt auf Tim Wieggrebe bei Einsätzen etwa in Meppen natürlich noch ein besonderer Aufwand hinzu. Zudem ist er als Beobachter in Schaumburg unterwegs, beim Kreisverband Schiedsrichter-Lehrwart, nur noch selten steht er selbst als Spieler für den TSV auf dem Platz. Schön sei der enge Zusammenhalt der Schiedsrichter untereinander.
    Etwas kurios war sein eigener Start in die Tätigkeit. Ein Freund habe ihn schon öfter überreden wollen, es als Schiri zu versuchen. In der A-Jugend habe er sich dann als Feldspieler als "eigentlich ruhiger Mensch" über eine Schiedsrichter-Entscheidung so aufgeregt, dass er zu Recht eine rote Karte kassiert habe, berichtete Wieggrebe. Dies sei der Denkanstoß gewesen, auch einmal die andere Perspektive einzunehmen.
    Steckbrief:
    Tim Wieggrebe
    25 Jahre
    Schiedsrichter für den TSV Algesdorf, Schiedsrichterlehrwart.
    Lehramtsstudent (Spanisch/Geschichte)
    Foto: privat

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