Die Landkreisverwaltung hat einen Haushaltsplan vorgestellt, der
für 2024 eine Finanzierungslücke in zuvor nicht erreichter
Dimension aufweist. Unter anderem die schwierige wirtschaftliche
Lage, Energiekrise und Ukraine-Krieg bei gleichzeitiger Zuweisung
zusätzlicher Aufgaben würden zu dieser problematischen Entwicklung
führen, wie das Verwaltungs-Team darlegte. "Ein solches Defizit
habe ich auch noch nicht gesehen", erklärte Landrat Jörg Farr, der
vor Antritt seines jetzigen Postens als Kämmerer beim Landkreis
tätig war. Da sei es auch kein Trost, dass es vielen anderen
Landkreisen nicht besser gehe. Einerseits bestehe ein erheblicher
Investitionsbedarf, andererseits würden sich empfindliche Defizite
im laufenden Betrieben ergeben.
Kämmerer Oliver Krah unterstrich bei der Vorstellung des
Zahlenwerkes im Finanzausschuss des Kreistages Farrs Ausführungen
und sprach von einem miserablen Ergebnis. Rund 37 Millionen Euro
fehlen im Ergebnishaushalt um die laufenden Ausgaben zu decken. Um
die Investitionen zu schultern, sollen zusätzliche Kredite von 33
Millionen aufgenommen werden. So entsteht eine Lücke von insgesamt
rund 70 Millionen Euro bei einem Gesamthaushalt von rund 502
Millionen Euro (weiteres im Innenteil).
Krah und Farr erklärten, dass sich verschiedene krisenhafte
Entwicklungen überlagern würden, die zu der schwierigen
Haushaltslage führen. Da sei die Energie- und allgemeine
Preisentwicklung, die einen Anstieg von Bewirtschaftungskosten
sowie einen überdurchschnittlichen Anstieg der Sozialleistungen mit
sich bringe. Zu Buche würden zudem Aspekte wie tarifliche
Personalkostensteigerungen schlagen. Die Flüchtlingssituation
bleibe eine Herausforderung, hier seien für 2024 weitere
schutzsuchende Menschen zu erwarten. Dabei sei die
Erstattungssystematik für den Landkreis durch die übergeordneten
Ebenen nicht kostendeckend.
Ganz allgemein sorge die wirtschaftliche Entwicklung für
Unsicherheiten in der Planung. Dabei nehme der Landkreis erhebliche
Investitionen insbesondere im Bereich der Bildung vor, wie der
Landrat und Oliver Krah darstellten. Maßnahmen im Bereich
Breitbandausbau und Straßenbau kämen hinzu, die der langfristigen
Entwicklung Schaumburgs dienen würden.
Grundsätzlich habe sich die Problematik der Aufgabenvermehrung auf
kommunaler Ebene ohne angemessene Gegenfinanzierung noch einmal
verschärft, wie das Verwaltungsteam im Haushaltentwurf festhielt.
Eine Trendwende sei hier nötig. Durch die nun auftretende Defizite
würden Konsolidierungserfolge der Vorjahre "geradezu
pulverisiert".
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„Konsolidierungserfolge geradezu pulverisiert“
Massives Defizit im Kreishaushalt / Krisen wirken sich aus
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