1. Mehr als nur „Knöpfchenkompetenz“ ist nötig

    Diskussion der Friedrich-Ebert-Stiftung zur „Schule der Zukunft“

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    Nichts Geringeres als die Frage nach der "Schule der Zukunft" vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung hat die Friedrich-Ebert-Stiftung bei einer Diskussionsveranstaltung im Bückeburger Schloss gestellt. Einfache Antworten gab es nicht, die hatte wohl auch niemand der Teilnehmer im eng besetzten Saal erwartet. In ihrem Impulsvortrag lobte Annakatrin Bock, Professorin für Medienforschung und Digitalisierung der Bildung an der Universität Vechta, die Vorgabe an die Schulen, vor der Nutzung von Mitteln aus dem Digitalpakt ein Medienkonzept schreiben zu müssen. Was oftmals zu viel Unmut wegen der zusätzlichen Arbeit in den Lehrerkollegien führte, sei eine "pfiffige Idee" gewesen. Dies habe die Schulen dazu gebracht, einen Schritt zurückzutreten und sich zu überlegen: "Wo wollen wir eigentlich hin?" Nicht zielführend sei die nun einsetzende Diskussion um Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz, wie sie sich beispielsweise auch beim Aufkommen des Taschenrechners ergeben habe. Wichtiger für die Gestaltung von Schule und Lehrplänen sei die Frage: "Welche Gesellschaft wünschen wir uns?". Im Rahmen des Digitalisierungspaktes sei vor allem Technik an die Schulen gebracht worden. "Wir brauche aber Technik und Menschen", so Bock. Oftmals fehle es nun an Fachkräften und Kenntnissen, die technischen Voraussetzungen auch zu nutzen. Bock forderte den Schwerpunkt im Unterricht nicht in der Ausbildung von "Knöpfchen-Kompetenzen" bei der Bedienung einzelner Programme zu legen, sondern allgemeinere Fähigkeiten im Bereich der Digitalisierung zu vermitteln, die besser auf das Leben in einer sich rasant weiter entwickelnden und von großer Vielfalt geprägten (Berufs-)Welt vorbereiten würden. Die Idee Partnerschaft von Tech-Konzernen und Schulen zur Digitalisierung kritisierte sie, hier könne niemals eine Partnerschaft auf Augenhöhe entstehen.
    Der Landtagsabgeordnete Jan-Philipp Beck (SPD) erklärte, dass der Digitalpakt zu einem deutlichen Ausstattungsfortschritt geführt habe, gerade in Schaumburgs Schulen sei hier ein hoher Standard erreicht. Ein wichtiger Schritt im Landkreis sei der Aufbau eines Administratoren-Teams gewesen, das sowohl Grundschulen als auch die weiterführenden Schulen betreue
    Es folgte eine von der Journalistin Cosima Schmitt moderierte Podiumsdiskussion unter Einbindung von Casten Ruhnau, Vorsitzender der SPD-Schaumburg und Gymnasiallehrer. Unter anderem betonten die Teilnehmer, dass Lernen immer eine soziale Interaktion bleiben müsse, in welcher der Austausch unter Menschen im Mittelpunkt stehen müsse. Zusätzlichen Praxisbezug brachte die Beteiligung des Publikums. Ralf Mahnert, Leiter des Schulamtes beim Landkreis, verwies auf eine bewegte Übergangsphase in die Schule eingetreten sei. Es sei nun die erste Generation die digital lehre und lerne. Man stehe vor sehr komplexen Problemen, die Schritt für Schritt bewältigt werden müssten (Mehr in der kommenden Ausgabe).
    Foto: bb

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