1. Mit kleinen Schritten

    Sabine Kalkmann, Gemeindereferentin Kath. Kirche

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    Viele reden in diesen Tagen vom Frieden. Dort, wo in der Welt offener Krieg herrscht, ist die Sehnsucht nach Frieden besonders groß - verständlich! Wir erleben: wir brauchen vor Krieg und Gewalt nicht zu fliehen, wir haben genug zu essen, die meisten von uns ein Dach über dem Kopf, Kleidung, medizinische Grundversorgung usw. Es fallen keine Bomben, es heulen keine Sirenen, die vor den Luftangriffen warnen und uns aus dem Schlaf reißen…
    Viele reden in diesen Tagen vom Frieden. Und sie meinen damit die Kriege in der Welt und ihre zerstörende Wirkung: Tod vieler Menschen, Ruinen und unermessliches Leid, Tod von Menschlichkeit, Liebe und Vertrauen…
    Ich frage mich: gilt dies immer nur für die Kriegsgebiete dieser Welt? Oder wo fängt der Friede an? In meiner Arbeit und im Privaten höre und erlebe ich - allzu oft - von "Kriegsgebieten" in Familien, Nachbarschaften, Gemeinschaften. Ich erlebe Neid, Konkurrenz, Sprachlosigkeit, Tod von Mitgefühl und Liebe. Es ist der Anfang von Unfrieden, der manchmal zu einem Krieg wird, Nachbarschaften vergiftet, Kinder mit hineinzieht, Gerichte blockiert. Frieden fängt bei jeder/jedem Einzelnen an! Wir haben die Wahl: Frieden oder Krieg, Streit oder Auch-mal-Nachgeben, Ellbogen oder Herz.
    Ich weiß: es liegt nicht immer in unserer Hand! Wenn mein Gegenüber keinen Frieden will, wird es schwer. Aber wie oft frage ich mich ehrlich: wo ist mein Anteil am Unfrieden? Wie kann ich einen kleinen Schritt zum Frieden gehen?
    Verdeutlichen mag das eine kleine Geschichte: Der Heilige Franz von Sales wurde einmal von einem Studenten gefragt: "Was kann ich für den Frieden tun?" Franz von Sales gab die verblüffende Antwort: "Schlagen Sie die Tür nicht zu laut zu…!" (aus: W. Hoffsümmer, Kurzgeschichten3, Grünewaldverlag, S. 97). Wann schlage ich die Tür zu laut zu?

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