1. Aus Ratssitzung wurde Informationsveranstaltung

    Windkrafträder weiterhin zwischen Bedarf und Ablehnung

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    Wie schnell aus einer öffentlichen Ratssitzung der Samtgemeinde Rodenberg eine öffentliche Informationsveranstaltung für die Bürger werden kann, dass stellte dieser Rat in seiner jüngsten Sitzung am vergangenen Mittwoch unter Beweis. Grund dafür war, dass die überwiegende Zahl der Ratsmitglieder nicht ordnungsgemäß geladen waren. "Zur Ehrenrettung der Stadtverwaltung: Dies lag nicht an der Verwaltung, sondern an einem Postzustellerunternehmen", erklärte Dr. Thomas Wolf als Verwaltungschef, nachdem Ratsvorsitzender Börries von Hammerstein die Ratssitzung geschlossen hatte und Wolf die Leitung zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung zur Vorstellung der Windkraftprojekte in Rodenberg antrug, "damit die vielen Bürgerinnen und Bürger nicht umsonst gekommen sind", wie er betonte. Es war der gewichtigste Tagesordnungspunkt, mit Entscheidungskriterien, um den es in der Ratssitzung eigentlich gehen sollte. Rund 100 Bürgerinnen und Bürger sorgten dafür, dass weder die Stühle noch der Platz im Ratssaal des Ratskellers ausreichten. Selbst im Flur mussten sie aus einer größeren Entfernung versuchen, den Ausführungen von vier Unternehmen, den Projektplanern für Windräder, zu folgen. Das Interesse und die Geduld der Zuhörer war groß. Über achtzig Minuten wurden die komplexen Themen der Verortung der Windräder, der Mehrwert für Mensch und Kommune sowie die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung dargestellt, die letztlich nur einen Überblick verschaffen konnten, "aber nicht als Entscheidungsgrundlage dienen können", wie Ratsmitglieder als auch Bürger in ihren Wortmeldungen bekundeten. Grundsätzlich lagen die Planungen aller vier Unternehmen nicht weit auseinander. Aufgrund der Bürgerkritik an der vorangegangenen schlechten Öffentlichkeitsarbeit und dem Diskussionsverlaufs, wird es eine weitere öffentliche Informationsveranstaltung, in einem größeren Raum, zu den Projektierungen von Windkrafträdern in der Samtgemeinde Rodenberg geben, versprach der Verwaltungschef. Dort sollen dann die Fragen beantwortet werden, die in dieser Versammlung nicht beantwortet werden konnten. Hierzu gehören zum Beispiel: "Wer sagt, dass wir die vielen Windräder brauchen?" "Wer klärt die qualitative Abwägung des Für und Wider?" "Warum mehrere Projektierer (Unternehmen), ist einer nicht besser?" "Wer ist für den Rückbau und die Entsorgung nach 20 Jahren Nutzung zuständig?" "Wer bezahlt das Windrad, dass von allen Planern für die Nutzung durch eine Bürgerenergiegenossenschaft in Aussicht gestellt wird?" "Wie hoch sind die Zinsen für die Beteiligung über festverzinste Briefe?"
    Letztlich führte ein bedeutungsvoller Hinweis von Wolf zur nachdrücklichen Forderung einer öffentlichen Sitzung unter Beteiligung des Landkreises Schaumburg. Wolf: "Wir wurden vom Landkreis Schaumburg aufgefordert, Gebietskulissen zu entwickeln, wo wir uns vorstellen können, dass dort Windkrafträder gebaut werden. Wir sagen wieviel und auf welcher Fläche. Aber letztlich trifft der Landkreis die Entscheidung." Darüber machte sich Unmut in der Versammlung sowohl unter Ratsmitgliedern als auch den Bürgern breit: "Werden wir wieder bei den Entscheidungen umgangen?", hieß es im Zwischenruf nach weit über zweistündiger Versammlung. Trotzdem fanden auch diese Worte von Börries von Hammerstein Nachhall: "Wir dürfen aber nicht, nichts tun." - Im Jahr 2027 könnte sich das erste Windrad drehen.

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