Die Saison ist gerade gestartet, schon beginnt der Trainerstuhl
von 96-Coach Stefan Leitl zu wackeln. Um für Ruhe zu sorgen,
braucht Leitl dringend Erfolgserlebnisse. Am heutigen Sonnabend
trifft seine Mannschaft auf die optimal gestarteten Rostocker
(Anpfiff 13 Uhr). 96 gerät gleich zu Saisonbeginn kräftig ins
Stolpern. Mit zwei Unentschieden in der Liga ist das Team zwar
hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Eigentlich jedoch nichts,
was sich im Laufe der jungen Saison nicht noch umbiegen ließe. Nun
kam noch das Ausscheiden im Pokal gegen Drittligist Sandhausen
hinzu. Sorgen bereitet besonders, dass Hannover Probleme offenbart,
die der Mannschaft schon in der Vorsaison zu schaffen machten.
Sieben Gegentreffer fing sich 96 in drei Pflichtbegegnungen, die
Defensive bleibt löchrig.
Gegen Aufsteiger Elversberg lief am ersten Spieltag kaum etwas
rund. Immerhin bog Hannover einen 0:2-Rückstand noch zum 2:2 um. In
der zweiten Partie gegen Nürnberg startete 96 sehr ordentlich.
Diesmal ließ sich das Team jedoch einen 2:0-Vorsprung noch aus der
Hand nehmen. Dabei spielte eine Fehlentscheidung beim Elfmeter eine
wichtige Rolle, die zum Gegentreffer führte. Allerdings hatte 96
die Möglichkeit, die Partie zuvor endgültig für sich zu
entscheiden. Ähnliches geschah im Pokal gegen den klassentieferen
SV Sandhausen.
Die Roten erwischten einen Auftakt nach Maß, Louis Schaub hatte die
"Roten" früh mit 1:0 nach guter Kombination in Führung gebracht.
Kurz vor der Halbzeit durfte Marcel Halstenberg das Leder per
Freistoß durch die lückenhafte Mauer der Sandhausener zum 2:0 in
die Maschen jagen. 96 begeisterte nicht, aber schien auf solidem
Kurs. Phil Neumann hielt jedoch kurze Zeit später im Strafraum
ungeschickt, Rouwen Hennings brachte Sandhausen noch vor dem
Pausenpfiff zum 1:2 heran. Im zweiten Durchgang kam es zu wenig
Torraumszenen, Hannover konnte die Partie nicht auf seine Seite
kippen. Torwart Leo Weinkauf hatte am 2:2 seinen Anteil. Auch wenn
Cedric Teuchert die "Roten" per sehenswerter Einzelleistung
nochmals in Führung brachte, schieden die Hannoveraner aus.
Symptomatisch, dass 96 kurz vor Schluss einen Eckball nicht wirksam
verteidigen konnte und Tim Knipping zum 3:3 einköpfte. In der
Verlängerung hatte Drittligist Sandhausen die besseren Chancen und
setzte sich auch im Elfmeterschießen durch.
Das Pokalaus in Runde eins bleibt ärgerlich. In der Liga würde mit
einem Sieg in Rostock vieles schon deutlich besser aussehen.
Allerdings bleibt das Problem der mangelnden Entwicklung. In der
mäßigen Rückrunde leistete sich 96 auch schon immer wieder Lücken
in der Defensive. Diese kosteten Punkte und Nerven, selten
dominierten die "Roten" eine Begegnung durchgängig. So fehlt es
denn auch an Selbstvertrauen. "Wir brauchen länger, um uns zu
entwickeln", räumte Trainer Stefan Leitl ein. Eigentlich ist die
Zusammenarbeit mit ihm sehr bewusst auf drei Jahre angelegt. Nach
dem mäßigen Auftakt signalisiert Club-Boss Martin Kind nun jedoch
deutlich seine Unzufriedenheit.
Gastgeber Rostock ist optimal in die Saison gestartet und steht mit
zwei Siegen (eingefahren gegen die 96-Gegner Elversberg und
Nürnberg) an der Tabellenspitze. Wobei Rostock in den beiden
Begegnungen nicht gerade glänzte, aber in den entscheidenden
Momenten zuschlug. Im Pokal gegen den Regionalligisten FSV
Frankfurt brauchten die Rostocker das Elfmeterschießen zum
Weiterkommen. Foto: bb/Archiv
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Schon früh Feuer unter dem Dach
96 steht im Rostock-Spiel unter Druck
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