1. Auflösung der Sammelunterkunft

    Mietvertrag läuft aus / Unterstützung bei Wohnungssuche / Helferin befürchtet Umsiedlung

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    BAD NENNDORF (jl). Der Landkreis Schaumburg löst die Sammelunterkunft für Flüchtlinge an der Horster Straße auf. Wie Kreissprecher Klaus Heimann auf Nachfrage bestätigt, läuft der Mietvertrag Ende März 2021 aus. Eine Verlängerung sei nicht angestrebt. Er geht davon aus, dass der Kreis das Mietverhältnis mit der IDB, einer Immobiliengesellschaft der Sparkasse, bereits in den kommenden Tagen kündigen wird. Hintergrund ist, dass zuletzt - auch wegen der Corona-Krise - nur noch die Hälfte der verfügbaren 125 Plätze genutzt worden ist. Die Maximalbelegung wurde seit der Anmietung im ersten Quartal 2016 zwar nur selten erreicht, zwischenzeitlich sei die ehemalige Rheuma-Klinik aber "sehr, sehr gut belegt" gewesen. Ein weiteres Flüchtlingsheim in der Kurstadt wurde nach drei Jahren bereits im Frühjahr 2019 geschlossen. Für die noch rund 50 untergebrachten Personen sollen nun Wohnungen gefunden werden. Die dezentrale Unterbringung sei von Anfang an das Ziel gewesen, betont Heimann gegenüber dem Schaumburger Wochenblatt. "Wenn es die Zahlen hergeben, dann wollten wir uns nach fünf Jahren von den großen Flüchtlingsunterkünften trennen." Dies sei jetzt der Fall - vorausgesetzt natürlich, die Entwicklung schlage nicht auf einmal in die entgegengesetzte Richtung um. Eine entsprechende Information sei bereits an alle Hausbewohner herausgegangen. Heimann zeigt sich zuversichtlich, dass jeder - die Arbeiterwohlfahrt (Awo) und der Landkreis begleiten und unterstützen die Suche - eine neue Bleibe findet. Anders sieht das Rosemarie Börner, die den Umsonstladen betreibt und dort von den betroffenen Menschen, seitdem sie von der Auflösung des Heims wissen, um Hilfe gebeten wird. Von einem Makler will sie erfahren haben, dass einige Vermieter Vorgaben machten und keine Flüchtlinge oder Ausländer aufnehmen wollten. Sie befürchtet, dass viele keine Wohnung in Bad Nenndorf finden und daher nach Bückeburg oder Rinteln, wo es noch jeweils eine nicht voll belegte Sammelunterkunft gibt, umgesiedelt werden müssen. "Das ist für viele sehr schwierig, denn hier in Bad Nenndorf kennen sie sich aus, haben Freunde, haben hier Arbeitsplätze", schreibt die ehrenamtliche Helferin. Deshalb machte sie der Awo und dem Landkreis einen Vorschlag: Alle örtlichen großen Vermieter sollen in die Horster Straße eingeladen werden, um sie vor Ort mit den Asylbewerbern bekannt zu machen und ihnen einen Anreiz zur Vermietung ihrer Wohnungen zu geben. Das entsprechende Schreiben liegt Börner zufolge "schon einige Zeit" im Amt für Integration beim Landkreis. Laut Heimann will man auf die anderen Gemeinschaftsunterkünfte nur im Notfall ausweichen. "Wir werden alle Möglichkeiten ausschöpfen, auf die Einzelbedürfnisse einzugehen und dass gerade Familien mit Kindern in Kitas und Schulen vor Ort bleiben können", versprach der Kreissprecher. Die dezentrale Unterbring sei auch wegen der Pandemie die klar favorisierte. Deswegen sei auch Börners Vorschlag unter den aktuellen Bedingungen nur schwer umzusetzen. Der Kreis sei da "sehr vorsichtig", sagt Heimann: "Wir wollen den Virus aus den Sammelunterkünften heraushalten." Foto: jl/Archiv

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