1. Das Lockerungstempo stärkt die Urlaubssehnsucht

    Fortschritte nicht gefährden - Wachsamkeit nicht verlieren

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    LANDKREIS (ro). Himmelfahrt und Pfingsten - seit Jahren quasi die Vorboten des Sommerurlaubs. In diesem Jahr brennt es allen förmlich auf den Nägeln. Endlich mal wieder raus ans Meer. Nord- oder Ostsee zu ferneren Zielen wird es in den kommenden Monaten wohl nur Wagemutige ziehen. Die letzten Lockerungen sorgten für einen spürbaren Ruck im Land. Eine Prise mehr Normalität ist spürbar. Nicht wenige verlangen nach noch mehr Freiheit. Aufhebung der Einschränkungen Mutig und wachsam sein Die letzten Brandherde sollten jedoch zum Nachdenken über das Tempo anregen. Vor allem aber sollte man sein eigenes Verantwortungsbewusstsein schärfen: Abwägen, ob man alles, was wieder zulässig ist, auch unbedingt in Ansprech nehmen müsse. Die Virologen sehen die Lage noch nicht als stabil an. Eine zweite Infektionswelle für den Herbst steht noch immer in den Befürchtungen. Sicher keine verschlingende Bedrohung, aber auch viele kleine Brandherde können ein größeres Feuer entfachen. Der WHO-Regionaldirektor für Europ Hans Kluge erkärte angesichts der vielen Lockerungen der britischen Zeitung "The Telegraph": Es sei an der "Zeit für die Vorbereitung nicht für Feierlichkeiten". Seit Anfang dieser Woche dürfen in Niedersachsen zum Beispiel Hotels und Campingplätze wieder Gäste beherbergen. Die maximal erlaubte Auslastung liegt allerdings nur bei 60 Prozent. Für Ferienwohnungen, die schon seit dem 11. Mai vermietet werden dürfen, bleibt die siebentägige Belegungsfrist bestehen. Auch zahlreiche andere Einrichtungen wie Freibäder, Freizeitparks, Fitnessstudios und Sportanlagen dürfen wieder öffnen. Voraussetzung ist dabei jeweils die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln. Restaurants können wieder alle Plätze vergeben, sofern der Mindestabstand zwischen den Gästen eingehalten werden kann. Weiter geschlossen bleiben dagegen vorerst noch Kultureinrichtungen wie Kinos, Theater und Opernhäuser. Auch Hallenbäder und Saunen müssen warten. Einige Länderchefs denken sogar noch über die weitergehende Aufhebung der Einschränkungen nach. Ein solches Vorgehen lehnt Niedersachsen Gesundheitsministerin Carola Reimann entschieden ab: Das halte ich für einen folgenschweren Fehler und ein grundsätzlich falsches Signal." Niedersachsen werde vielmehr an den Abstandsregeln und an der Maskenpflicht festhalten - so lange, bis ein Impfstoff zur Verfügung stehe. Bogen nicht überspannen Niedersachsen werde "den Bogen nicht überspannen", sagte Ministerpräsident Stephan Weil er am Montag in Wunstorf . "Ich denke, wir sind alle miteinander gut beraten, Schritt für Schritt in die Lockerungen zu gehen, denn das Coronavirus ist unbestritten weiter existent in Deutschland". Die Corona-Lage in Niedersachsen sei insgesamt "gut unter Kontrolle", sagte Reimann am Montag in der Pressekonferenz der Landesregierung. Das sei aber klar den drastischen Einschränkungen des öffentlichen Lebens im März zu verdanken. Überwiegend hätten sich die Menschen an die Regeln gehalten. Dass die Infektionszahlen jetzt niedrig seien, sei ein "gemeinsamer Erfolg". Diesen Erfolg aber könne man auch wieder verspielen, mahnte Reimann. Das hätten die jüngsten Tage gezeigt - damit meinte die Ministerin den Corona-Ausbruch im Landkreis Leer. Abstand und Maske bis Impfstoff vorliegt Trotz aller Entschärfungen: Das alltägliche Leben sieht natürlich weiterhin anders aus als in den Zeiten vor dem Coronavirus. Hygiene- und Abstandsregeln gelten überall weiter - ebenso wie die Maskenpflicht in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln. Ausgenommen sind Menschen mit Asthma oder schweren Herz- oder Lungenerkrankungen, Kinder unter sieben Jahren, Verkaufspersonal und Busfahrer - außer wenn der jeweilige Arbeitgeber Masken vorschreibt. Das Bundeskanzleramt will die Corona-Kontaktbeschränkungen noch um einige Wochen verlängern, dabei aber ab dem 6. Juni auch weitere Lockerungen ermöglichen. "Bei privaten Zusammenkünften zu Hause in geschlossenen Räumen" und beim "Aufenthalt im öffentlichen Raum" sollen sich bis zu zehn Menschen treffen dürfen, so soll die Grundlage für die Beratungen mit den Staatskanzleien der Länder lauten. Weiter sei grundsätzlich einen Mindestabstand von eineinhalb Metern einzuhalten.. Zudem solle die "Maskenpflicht in bestimmten öffentlichen Bereichen" beibehalten werden. Wo die Möglichkeit bestehe, "sollten die privaten Zusammenkünfte im Freien abgehalten werden, da hier ein erheblich geringeres Infektionsrisiko besteht". In der Vorlage des Kanzleramtes lautet es weiter: Das Virus sei "weiterhin da und breitet sich ohne solche Maßnahmen sehr schnell aus". Dies zeige sich "auch jetzt durch lokale Ausbrüche in Einrichtungen oder bei Zusammenkünften". Deshalb sei es "gerade angesichts der schrittweisen Öffnung aller Lebensbereiche und damit verbundenen Zunahme an Kontakten wesentlich, dass die Abstands- und Hygieneregeln so lange in das Alltagsleben integriert bleiben". Die Bundeskanzlerin Angela Merkel ist nach Angaben ihres Sprechers Steffen Seibert bestrebt, dass es weiterhin "verbindliche Anordnungen" geben soll und nicht nur Empfehlungen. Mit diesen Vorgaben habe Deutschland "in der Pandemie gemeinsam viel erreicht". Nun gehe es darum die Fortschritte nicht zu gefährden. "Wir müssen sowohl mutig als auch wachsam sein", so Seibert. Foto: privat

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