1. Bilder erzählen von Flucht und Heimat

    Vernissage von Mohammad Ali im Bruchhof stößt auf enormes Interesse / Ausstellng noch bis 12. Mai geöffnet

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    STADTHAGEN (pp). Mohammad Ali ist ein Mann, der in seinem Leben etwas erreicht hat. "Ich habe studiert und dann 27 Jahre lang in Syrien als Rechtsanwalt gearbeitet", berichtet er bei der außerordentlich gut besuchten Eröffnung seiner Ausstellung "Danke Deutschland" im Stadthäger Bruchhof. Aber dann kam vor sechs Jahren der IS in seine Heimatstadt Raqa und im Leben von Ali, seiner Frau und der gemeinsamen vier Kinder war auf einmal alles anders. "Ich musste die Burka tragen und meine Welt war nur noch schwarz. Ich bin nicht mehr nach draußen gegangen, weil ich zu viel Angst hatte", beschreibt Tochter Yara ihre Erinnerungen, bevor sie von ihren Gefühlen übermannt wird und sie nicht mehr weitersprechen kann. Zu viel Schmerz in der jungen Seele. Mohammad Ali zog nach einem Jahr die Konsequenzen, gab sein Eigentum auf und floh vor fünf Jahren mit seiner Familie in die Türkei, von wo die Familie nach Deutschland weiterreiste. Für Mohammad Ali, der ständig versucht, sein Deutsch zu verbessern, wird der Bruch der Biografie wohl nicht zu kitten sein, denn eine erneute Tätigkeit als Anwalt in Deutschland ist unrealistisch. Die Dankbarkeit Deutschland und den Menschen gegenüber, die geholfen haben, ist trotzdem groß. "Mein Vater hat durch den Krieg sein ganzes Vermögen verloren, aber er konnte das Wichtigste und Teuerste in seinem Leben retten, seine Familie", beschreibt es Tochter Yara. Und die Kinder zeigen überdeutlich, dass es sich gelohnt hat. Die beiden älteren Söhne studieren, die Tochter macht derzeit eine Ausbildung und der jüngste Sohn steht kurz vor dem Abitur. Und auch für sich selbst sieht Mohammad Ali Positives. "Als Anwalt in Raqa hatte ich keine Zeit für Künstlerisches. Jetzt kann ich malen und musizieren." Und das mit Erfolg. 40 Bilder, getrennt nach den Themenbereichen "Fucht" und "Schönes aus der Heimat" stellt er aus, die ersten waren schon nach kurzer Zeit verkauft. Und als Ali zusammen mit seinem aus Bremen angereisten Freund und Sänger Jamil Alshekho das melancholische Lied "Kurdistan" anstimmte, in dem Kurdistan mit einem Blumengarten verglichen wird, dessen Blumen von anderen Nationen gepflückt werden, wurde die Sehnsucht nach der Heimat deutlich spürbar. Zu sehen ist die Ausstellung im Bruchhof noch bis zum 12. Mai, immer dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr. Foto: pp

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