1. Eine Scheunenecke erregt die Gemüter

    Kritik an Ausbauplanung für die Hauptstraße / Verlegung der Straßenachse zieht neue Planfeststellung nach sich

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    POHLE (al). Weil formelle Einspruchsmöglichkeiten verpasst worden sind, könnte eine in drei Jahren ausgebaute Pohler Hauptstraße einen ungewollten Gefahrenpunkt besitzen. Diese Ansicht vertritt Einwohner Hans Robak mit bislang zwei weiteren Unterstützern. Beim Neujahrsempfang der Gemeinde machte er seine Bedenken zum ersten Mal öffentlich. "Stummeyers Scheune" ragt in der Ortsmitte ein Stück in die Straße hinein. Bislang führt ein schmaler Bürgersteig an der Ecke vorbei. Dieser soll nun bei verschwenkter Fahrbahn erweitert werden - und wenige Meter weiter enden. Dann sind Passanten aufgefordert, ihren Weg auf der anderen Seite fortzusetzen. Und hier setzt Robaks Kritik ein: Die von Osten kommenden Autofahrer würden diese Stelle zu spät sehen; es könne zu Unfällen kommen. Robak weiß, wovon er spricht. Schließlich leitete er viele Leiter die Bad Nenndorfer Polizei und besitzt deshalb hinreichend Erfahrung und Sachverstand. Dass er aber in Sachen Verwaltungsverfahren ein Laie ist, musste er im vergangenen Sommer erleben. Die Ergebnisse des Planfeststellungsverfahrens lagen aus; Robak reichte seine Bedenken ein und bat um Ausweisung von zwei weiteren Fußgängerüberwegen in Höhe der ehemaligen Gasthäuser Homberg und Pampel. Jedoch: Die Auslegung erfolgte nur zur Kenntnis; das Beteiligungsverfahren war längst abgeschlossen. "Da haben wir einen Fehler gemacht", gibt Robak unumwunden zu - nicht ohne Kritik zu üben: Beteiligungsmöglichkeiten müssten eigentlich transparenter veröffentlicht werden. Doch der pensionierte Polizeibeamte gab nicht auf. Er suchte das Gespräch mit der Straßenbauverwaltung und mit dem Straßenverkehrsamt des Landkreises. Sein Vorschlag: Gar keinen Bürgersteig auf der Scheunenseite, sondern nur einen Flankenschutz. Dafür einen Gehweg auf der Südseite mit der Querung in Höhe der Bushaltestelle. Falls dieses neue Trottoir nicht die gewünschte Breite von 1,50 Meter haben könne, sei dies hinzunehmen. Auch an anderer Stelle in Pohle lassen die baulichen Gegebenheiten diese Möglichkeit nicht zu. Robaks Argument: Es gebe ein pflichtgemäßes amtliches Ermessens, für mehr Sicherheit der Fußgänger zu sorgen. Und dieses sei bei seiner Lösung möglich. Aber bislang stieß er überall auf Ablehnung. Der Leiter der Straßenbauverwaltung in Hameln, Markus Brockmann, bestätigte dies: "Würden wir die Straßenachse deshalb verlegen, müsste eine neue Planfeststellung erfolgen." Nur kleine Details könnten verändert werden wie die Verlängerung einer abzusenkenden Bordsteinkante. "Es muss doch nicht erst ein Unglück geschehen", hält Robak dagegen und hofft als letztes Mittel auf den Gemeinderat, für ein Umdenken einzutreten. Noch sei Zeit, da der Ausbau erst in zwei Jahren die umstrittene Ecke erreiche. Nur in einem Punkt sind die Straßenbauer ihm entgegen gekommen. Am bislang geplanten Seitenwechsel der Fußgänger soll ein Leerrohr verlegt werden, damit dort einmal eine Bedarfsampel montiert werden könne. Deren Kosten aber müsse die Gemeinde tragen. Bei der Gemeinde stößt Robak noch auf taube Ohren: "Wir sind auf die Fachbehörden angewiesen", erwiderte Bürgermeister Jörg Hupe direkt auf dem Neujahrsempfang, "da können wir nicht jeden Stein überprüfen". Gemeindedirektor Jürgen Bock warnte davor, "jetzt wieder von vorn anzufangen. Dann haben wir in 20 Jahren noch keine neue Straße." Unklar war beim Einwohnertreffen, wann denn nun mit dem Straßenausbau begonnen werde. Auch das hat die Hamelner Geschäftsstelle auf Nachfrage noch einmal klar gestellt: Die Baufahrzeuge rollen erst 2021 an und werden bis 2023 die 1,8 Kilometer lange Fahrbahn und ihre Seitenbereiche sanieren. Die Verträge, so Brockmann, "werden in diesem Jahr geschlossen und mit einem symbolischen Spatenstich besiegelt". Foto: al

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