1. Die alten Pflüge dienen heute nur noch als Zierde

    Am Haus von Rainer Thies in Lauenau reihen sich historische Ackergeräte

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    LAUENAU (al). Sechs Pflüge stehen am Wegrand. Wer von der Apelerner Straße zum Gut Lübbersen will, kann sich hier eine ordentliche Lektion Wissen um alte Ackergeräte aneignen. Denn die eisernen Ungetüme sind sorgfältig beschriftet. Und ganz gewiss haben sie über viele Jahre ihren Zweck erfüllt. Auf die Idee, sie aus dem Scheunendunkel zu holen und ihnen neuen Glanz zu verleihen, ist Rainer Thies gekommen. Nachdem er seinen Alterssitz errichtet hatte, begann er, das kleine Gebäude mit allerlei betagten Dingen zu dekorieren. Eine Mauer aus Feldsteinen entstand, in die er sogar einen Mühlstein einarbeiten ließ. An der Eingangstür hängt eine ausgediente Egge, die sogar noch einen seltenen Holzrahmen besitzt. Der Clou aber sind die sechs Bodenbearbeitungsgeräte unterschiedlicher Bauart und Nutzung: Schälpflug und Saatpflug, Kartoffel- und Rübenroder, Wendepflug und Grubber. Sorgfältig hatte der 80-Jährige die zum Teil schon verrosteten Oldtimer säubern und mit einer schützenden Farbe versehen lassen Danach montierte er sie auf großen Findlingen. Kleine Schilder erläutern das jeweilige Modell. Wie dieses aber im Alltag eingesetzt wurden, kann Thies selbst noch lebhaft erläutern. Etwa vom Ende des 19. Jahrhunderts bis Mitte der fünfziger Jahre dürften sie benutzt worden sein, schätzt er. Danach kamen Trecker und Co. Zuvor aber seien sie schon ein "Riesenfortschritt" gewesen, weil bis dahin noch mit Holzpflügen der Acker bearbeitet werden musste. In jedem Fall war viel Muskelkraft erforderlich - nicht nur die der Pferde, sondern auch die der Menschen. Auch darüber denkt er mitunter nach, wenn auf dem benachbarten Feld Sohn Börries mit riesig anmutenden Fahrzeugen unterwegs ist. 15 Jahre hatte der gelernte Agraringenieur nach anderen beruflichen Einsätzen noch selbst den Hof geführt - als Nachfolger von Vater Friedrich-Karl, der mehr als fünf Jahrzehnte Herr auf Gut Lübbersen mit den gut hundert Hektar Land war. Dass nun die alten Pflüge zu neuem Glanz gekommen sind, hat auch etwas mit der Reithalle in Lübbersen zu tun. "Heute sind Pferde doch nur noch Kuscheltiere", glaubt Thies. Deshalb sollten junge Leute einmal daran denken, welche Funktion früher die Pferde hatten: "Ohne sie konnte doch kein Acker bearbeitet werden." Foto: al

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an