1. Ein Zeitsprung in die Flowerpower-Ära

    Sabine Bulthaup und George Kochbeck bereiten Woodstock-Revival vor

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    WIEDENBRÜGGE/BÜCKEBURG (jan). Janis Joplin war dabei und flehte um einen Mercedes Benz, während Joe Cocker eher auf ein bisschen Hilfe von seinen Freunden baute. Diejenigen, die nach diesen Zeilen einen Ohrwurm haben, sollten sich Sonnabend, 17. August, 15 bis 24 Uhr, freihalten, um einen Tag Woodstock an den Kronenwerken in Bückeburg zu feiern. Auf den Tag genau 50 Jahre nach dem legendären Festival bringen George Kochbeck und Sabine Bulthaup 50 Musiker und etliche Chöre auf die Bühne, um einen Tag mit "Peace & Music" zu feiern - und mit den Songs, die damals das Festival begleiteten. Sie hatten Lust dazu. Wollten das feiern, was sie vor 50 Jahren noch nicht erleben konnten - was sie aber beide geprägt hat. Daran arbeiten George Kochbeck und Sabine Bulthaup seit rund einem Jahr und sind mittlerweile auf der Zielgeraden ihres Mammut-Projekts. Kochbeck streckt in seinem Studio im schaumburgischen Dörfchen Wiedenbrügge die Beine aus. Nächstes Wochenende, erzählt er, stünden Proben mit den Background-Sängerinnen auf dem Programm. Dann noch eine große Probe mit allen Gitarristen. Bei den Schaumburger Märchensängern war er schon und hat mit ihnen "Let the sunshine" gesungen. Songs aus dem Musical "Hair" studiert der Kinderchor ein. Als dazu aufgerufen wurde für dieses Woodstock-Projekt, sagt Kochbeck, sei der Chor plötzlich auf 60 Sänger angewachsen. "Unfassbar viel Interesse", meint er kopfschüttelnd. Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe wird ebenfalls auf der Bühne und am Klavier sein. Musiker aus Schaumburg, aus Nienburg, aus dem ganzen Umland, aber auch aus Großbritannien und den USA haben er und Bulthaup zu dem Woodstock-Festival eingeladen. Der Nienburger Jan Dörffel von der Jimi-Hendrix-Band "third stone free" ist unter anderem dabei. Er nimmt Stücke aus seinem üblichen Repertoire. Andere Musiker begeben sich auf Neuland - denn gespielt wird das, was Joplin, Cocker, Hendrix, Baez und viele andere damals vor 400.000 Zuschauern sangen. Ein Schmankerl gibt es dann noch mit Miller Anderson, der tatsächlich 1969 in Woodstock auf der Bühne stand - und nun in Bückeburg rocken wird. Interviewt wird dort an den Kronenwerken aber auch ein Schaumburger, der als 14-Jähriger mit seinen Eltern live dabei war. Das sind die Gemeinsamkeiten zwischen Woodstock damals und heute, auf die das Paar baut. Einige Unterschiede, sagt Bulthaup schmunzelnd, werde es aber auch geben. Mehr als 2.500 Karten wollen sie nicht verkaufen. Und die Rahmenbedingungen sollen besser sein als damals. Sanitäre Anlagen, Verpflegung, Sonnenschein statt Schlammschlacht - das soll es alles geben und bis auf das Wetter, auf das sie lediglich hoffen können, arbeiten sie mit kleinem Team daran, dass sie sich, den Musikern und allen Gästen diesen kleinen Traum von Woodstock erfüllen können. Gebaut haben die beiden bei allen Planungen auch auf ein Netzwerk, dass sie sich - jeder für sich und auch gemeinsam -über Jahrzehnte aufgebaut haben. Kochbeck, der Musiker und Komponist, der in vielen Genres unterwegs ist. Und Bulthaup, bekannt vom Frühstyxradio und in ihrer Rolle als Anneliese an der Seite von Dietmar Wischmeyer, Sprecherin, Schauspielerin und Sängerin - und seit nahezu zwei Jahrzehnten als Referentin in der Niedersächsischen Staatskanzlei tätig. Da kennt man so manche Leute, kennt sich in der Kultur-Szene aus, hat einen großen Freundeskreis - und wen man nicht kennt, den kennt jemand aus diesem Kreis. Genügend Arbeit steht ihnen trotzdem noch ins Haus. Nicht nur mit den Akteuren, sondern auch mit dem Beiprogramm. Eine Ausstellung von alten VW hat Bulthaup organisiert, hat Aktionen für Kinder, Sprayer-Acts und Light-Show geplant, Henna-Tattoos herangeholt, Food-Trucks bestellt, für Merchandise von Schallplatten bis Flower-Power gesorgt und kümmert sich auch darum, dass möglichst wenig Müll produziert wird. Peace heute geht eben in noch mehr Richtungen als vor 50 Jahren. Möglichst viele Besucher sollten mit dem Zug kommen, meint Bulthaup und flitzt schnell zum Rechner, um die Fahrpläne der Bahn zu checken. Nach Minden, Nienburg und Hannover, sagt sie triumphierend, gingen bis 1 Uhr am Morgen Züge. Vom Festival-Gelände an den Kronenwerken seien es nur fünf Minuten zu Fuß zum Bahnhof. Karten für das Festival kosten 21 Euro im Vorverkauf, 25 Euro an der Tageskasse und können unter anderem über die Facebook-Seite "woodstockrevivalbueckeburg" gekauft werden. Jugendliche bis 16 Jahre haben freien Eintritt. Wer das Revival von Woodstock verpasst, hat eine Woche später, am Sonntag, 25. August, 20 Uhr, die Chance auf einen abgespeckten Nachschlag in Bückeburgs "Schraub-Bar". Etliche ihrer Freunde seien dann ohnehin noch zu Besuch in Bückeburg, Wiedenbrügge, oder einfach noch in Deutschland, sagen Bulthaup und Kochbeck - das müsse doch ausgenutzt werden mit den unsterblichen, legendären Songs von Woodstock. Foto: jan

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