1. Das Kurhaus erhält ein neues Innenleben mit Neubaucharakter

    Info-Abend: Zahlreiche Zuhörer erfahren, warum mehr und länger gebaut wird

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    BAD NENNDORF (jl). Die einen sagen, dass eine öffentliche Informationsveranstaltung zur Kurhaussanierung wegen der Brisanz der Thematik längst überflüssig gewesen sei. In jedem Fall traf sie genau den Nerv der Bad Nenndorfer, die zahlreich in die Wandelhalle geströmt waren. Die Resonanz werte Wladimir Utas vom Architekturstudio pm als "ein gutes Zeichen für Bad Nenndorf". "Jetzt sanieren wir wirklich das ganze Kurhaus und legen einen Parkplatz an", brachte es Stadtdirektor Mike Schmidt auf den Punkt und sprach von einem "Neubaucharakter". Statt der 7 bis 7,5 Millionen Euro, auf deren Grundlage der Stadtrat im Februar 2017 nach langen Debatten grünes Licht gegeben hat, steht derzeit eine Netto-Summe von 9,74 Millionen Euro im Raum - basierend auf den zu 95 Prozent vorliegenden Angeboten der ausgeschriebenen Gewerke. Warum genau es teurer wird, erklärte Utas: "Wir bauen mehr und länger." Letztlich habe die Kündigung des Ankermieters Laborunion zu einer großen Umplanung unter anderem mit Umzügen der Bestandsmieter geführt. Dadurch mussten die Planer einen neuen Bauantrag stellen. Im Zuge des Gesamtkonzeptes wird jetzt die Nutzfläche um 30 auf 100 Prozent erhöht. Aber auch die konjunkturbedingte Kostensteigerung habe zu den höheren Ausgaben geführt. Nicht aber Überraschungen, die einer mangelnden Vorprüfung geschuldet seien, wie Verwaltungschef Schmidt betonte. Dies hatte zuvor ein Zuhörer kritisiert. Zudem werden entgegen früherer Planungen sämtliche Elektroinstallationen, Heizungsrohre und -körper sowie Wasser- und Abwasserleitung grundsaniert, wie der Projektleiter der Technischen Gebäudeausstattung Falk Beerbom erklärte oder anders ausgedrückt: "Wir bekommen ein komplett neues technischen Innenleben." Nur die vor acht Jahren sanierte Heizungsanlage selbst bleibe erhalten. Aufgrund des neuen energetischen Standards lasse sich das Kurhaus künftig im Wechsel mit nur einem der beiden Kessel beheizen, wodurch die Lebensdauer der Heizung erhöht wird. Bei der Beleuchtung wird auf LED-Technik gesetzt, im Restaurant "Bonna" auf farblich anpassbare Akzentbeleuchtung und an den Außenfassaden auf Designleuchten. In der neuen Planung wird die Südostfassade einheitlicher und strukturierter mit mehr Öffnungen gestaltet, die Außenanlage in Anlehnung an den historischen Zustand durchgrünt. Unverändert geblieben sind der barrierefreie Zugang samt Glasaufzug in die obere Etage und der Gartenhof mit Wasserspiel und Glasfassade. "Wenn das Haus fertig ist, werden wir alle glücklich sein", zeigte sich Utas zuversichtlich, machte aber keinen Hehl daraus, dass es eine Herausforderung sei. Sämtliche Maßnahmen müssten im laufenden Betrieb erfolgen, sozusagen als "Operation am offenen Herzen". Nichtsdestotrotz sprach er von einer recht hohen Sicherheit. Sieben von zwölf möglichen Nutzern hätten bereits die Mietverträge unterschrieben. Dass Schmidt von einer "relativen Wirtschaftlichkeit" spricht, liegt an dem Defizit von 80.000 Euro pro Jahr, mit dem die Stadt bei Vollvermietung derzeit rechnet. Aber: "Andere Häuser in Bad Nenndorf kosten uns mehr." Die Stadt will weiterhin mit Aufstellern über die Fortschritte der Sanierung informieren und kleine Zwischeneröffnungen feiern, "damit wir uns gemeinsam auf das Haus freuen können". Foto: jl/ Visualisierung: pm

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