Am Steuer des Bürgerbusses für seine Mitmenschen unterwegs

LINDHORST (bt). Seit fast vier Jahren schwingt sich Peter Windheim mindestens einmal die Woche hinter das Lenkrad des Bürgerbusses. Dann geht er mit dem Fahrzeug auf Tour im Bereich der Samtgemeinde Lindhorst. Mithilfe der ausgetüftelten Fahrpläne fährt er im Linienverkehr die Mitgliedsgemeinden Beckedorf, Heuerßen und Lüdersfeld an. Sein Einsatz, sein Dienst an den Mitmenschen erfolgt ehrenamtlich und damit kostenlos. Für sein ehrenamtliches Engagement ist dem 72-Jährigen von Samtgemeindebürgermeister Andreas Günther die Ehrenamtskarte überreicht worden Neben dem Lindhorster steuern ebenfalls ehrenamtlich den Bus Wolfgang Bergemann, Wilfried Bliese, Karl-Werner Coith, Reinhard Falke, Monika Günther, Monika Ischner und Joachim Nake sowie Siegfried Schäfer, Jan Seebode, Gerhard Steege, Thomas Tatge und Stefan Tölke. Voraussichtlich im Mai stoßen Harald Gaus und Gabriele Hedler zum Fahrerteam dazu. Letztere ist durch die Kontaktstelle Ehrenamt auf das Ehrenamt beim Bürgerbusverein aufmerksam geworden. Stehen Urlaubszeiten an oder fällt der ein oder andere wegen anderer Verpflichtungen aus, ist es für die 13 Männer und Frauen selbstverständlich, dass sie einander vertreten. Dann kommen zu den vier bis fünf Stunden, die Windheim wöchentlich mit dem Bus unterwegs ist, weitere Stunden dazu. Einmal im Monat treffen sich die Fahrzeuglenker für gut zwei Stunden zur Fahrersitzung, um Probleme zu besprechen, um Verbesserungen vorzuschlagen und Lösungen zu suchen. Vor zehn Jahren ist der Rentner aus dem Berufsleben ausgestiegen. Sein Einsatz für den Bürgerbus und seine jahrelange Mitgliedschaft im Bürgerbusverein, dem Träger des Busses, entsprang seinem Wunsch, sich zu beschäftigen. "Nichts zu tun zu haben, das ist nichts für mich", sagt er. Und warum der Einsatz hinter dem Steuer? Für ihn ist die Antwort einfach und kommt schnell: "Das macht mir Spaß, ich möchte gerne mit Menschen zu tun haben". Gerne hilft er seinen Fahrgästen, denen es schwerfällt, die Stufen des Autos zu erklimmen, beim Einsteigen. Es ist für ihn selbstverständlich, Fahrgäste mit voll bepackten Taschen auch schon mal bis vor die Haustür zu fahren. "Ich mache das gerne", erzählt er. Beim Wegfahren mit dem Bus von seinem Halt in der Straße zwischen ALDI und dem Lebensmittelmarkt Kappe bemerkt er oft Frauen und Männer, die sich mit schweren Einkaufstaschen auf den Weg in den Ort machen, berichtet er. "Ich verstehe gar nicht, warum die Menschen nicht in den Bus steigen und sich bequem mitnehmen lassen". Windheim führt das auch darauf zurück, dass viele Bürgerinnen und Bürger in der Samtgemeinde Lindhorst nicht umfassend über das System Bürgerbus mit seinem ausgetüftelten Fahrplan Bescheid wissen. Er könnte sich auch gut vorstellen, dass mehr Menschen den Bus nutzen könnten, wenn sie zum Bahnhof in Lindhorst wollen oder mit der Bahn in Lindhorst ankommen. "Viele könnten dann mit dem Bus in ihre Heimatgemeinde weiterfahren", regt er an. Auffällig ist für ihn, dass die Haltestelle Schacht in Lüdersfeld von zahlreichen Fahrgästen angesteuert wird, die mit der S-Bahn ankommen und dankbar den Bus nutzen, um weiterzukommen. Wer mit dem Zug nach Lindhorst reist und zur Haltestelle Schacht in Lüdersfeld oder zu jeder anderen Haltestelle des Bürgerbusses in der Samtgemeinde möchte, der erhält von der elektronischen Fahrplanauskunft der Bahn die vollständigen Reisedaten - den Bürgerbusanschluss einschließlich. So mancher Passagier kommt von weit her, schildert Windheim, um am Schacht ein Auto abzuholen und damit in die Heimat zurückzufahren. Neben seiner Fahrertätigkeit ist Peter Windheim damit beschäftigt, sich für den Bürgerbusverein in die digitale Datenverarbeitung einzuarbeiten. Dazu gehört auch, die Fahrpläne zu erstellen und den Fahrscheindrucker zu warten. Damit möchte er seinen Vereinskollegen Karl - Werner Coith unterstützen, der sich dieses Bereichs in der Organisation des Vereins angenommen hat. Mit Blick auf die bevorstehende Boule -Saison, denkt Windheim daran, Mitglied in einem Boule - Team des Bürgerbusvereins zu werden, um zukünftig im Lindhorster Boulodrome in Pastors Garten die kleinen silbrigen Kugeln in Richtung Schweinchen zu werfen. Ehefrau Brigitte ist ehrenamtlich im Vorstand des DRK - Ortsvereins Lindhorst tätig. Ehemann Peter springt hier ebenfalls schnell ein, wenn eine helfende Hand benötigt wird. Das Vorhaben "Bürgerbus" war vor sechs Jahren dank der Begeisterung seiner Initiatoren und dank der kräftigen Mithilfe ehrenamtlich tätiger Bürger schnell in Fahrt gekommen. Der Bürgerbusverein wurde am 20. August 2013 gegründet. Am 5. Januar 2015 nahm der Bürgerbus den regelmäßigen Linienverkehr in der Samtgemeinde auf. Die Fahrgastzahlen kletterten schnell in die Höhe. Von Anfang an war und ist der Bürgerbus bis heute eine Erfolgsgeschichte dank der ehrenamtlich tätigen Busfahrer, die allen Jahreszeiten zum Trotz das Fahrzeug sicher durch die Samtgemeinde steuern. Foto: bt