1. Kalender über die "Problemzone Fahrradweg"

    Radfahrer Matthias Menzel fotografiert Gefahrenstellen und erstellt eine Begrüßungstafel mit Gratis-Pflaster

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    RINTELN (ste). Matthias Menzel ist ein Ur-Rintelner. Der 58-jährige lebte mit seinen Eltern am "Alten Hafen", sein Vater war als Aufsichtsbeamter beim Wasserschifffahrtsamt angestellt. Grundschule Süd, Hildburg-Realschule und dann Berufsausbildung; der Lebenslauf des passionierten Radfahrers ist mündet in einer verantwortungsvollen Tätigkeit in einer Lebenshilfeeinrichtung in Lippe. Heute wohnt Menzel in Krankenhagen und das Rad, ein tourengeeignetes Patria, ist sein bevorzugtes Fortbewegungsmittel. Wer wie er jeden Tag in Rinteln auf den Radwegen unterwegs ist, lernt auch die "Problemzonen" gut kennen, und die gibt es in der Weserstadt reichlich. Das Zertifikat "Radfreundliche Innenstadt" ist in Rinteln allein schon aufgrund der Wegeführung einiger Radwege rein utopisch. Matthias Menzel wollte seinen Frust über den schlechten Zustand und die zum Teil unüberlegte und ungepflegte Gestaltung nicht einfach so für sich hinnehmen und gestaltete einen Kalender mit den schlimmsten Problemzonen. Den verteilt er jetzt an die Rintelner Stadtratsfraktionen, an die Verwaltung und Polizei. Hier einmal ein paar der schlimmsten Radwege-Sünden: Im Bereich der Dankerser Straße gibt es gleich mehrere Baustellen. Zum einen ist der Weg durch überragende Büsche zum Teil zugewachsen, zum anderen bietet die "Rintelner Seenplatte" bei der Einfahrt zum Wohnmobilstellplatz Potential für Eislaufvergnügen im Winter. Die Wegeführung am Pferdemarkt ist abenteuerlich. Kommt man von Norden über die Weserbrücke muss man erst einmal über die Ampel Richtung Bruno Kleine, dann über die nächste Ampel Richtung Bushaltestelle und dann führt der Radweg linksseitig der Straße für beide Fahrtrichtungen entlang. Immerhin handelt es sich hier um ein Teilstück des "Radfernweg Weser" mit entsprechender Radverkehrsbelastung. Der größte Hohn ist allerdings die mitten auf dem Radweg aufgestellt Ampel an der Mindener Straße. Die mit rot-weißer Schraffierung versehene Ampel lässt Radlern mit breitem Lenker auf beiden Seiten nur so wenig Platz, dass es bereits zu einigen sichtbaren Anstößen kam. Ein wenig ironisch hat Menzel daher auch eine Begrüßungstafel für Radtouristen entworfen, die zum einen darüber informiert, dass man in Rinteln leider keine besseren Radwege kann, zum anderen aber auch gratis Bonbons an Radler verteilt, die sich darüber ärgern und gratis Pflaster für kleinere Blessuren. Mit seinem Kalender will Menzeln zum Nachdenken anregen und er hofft, dass bei künftigen Verkehrsplanungen der Radverkehr ein Stück weit mehr in den Focus rückt. Foto: ste/privat

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