1. Wenn die Feuerwehr selbst zu einem kleinem Wirtschaftsunternehmen wird

    Dank, Kritik und neue Wege werden bei den Rodenberger Kameraden laut / 74 Aktive leisten einiges an Arbeit

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    RODENBERG (jl). Sei es in der Öffentlichkeit, den Medien, der Politik oder Verwaltung: Die Feuerwehr sei immer mehr im Fokus. Und damit meinte Rodenbergs Ortsbrandmeister Thomas Böhm nicht nur das mit mehr als 100 Einsätzen erneut ereignisreiche Jahr. "Feuerwehr ist mittlerweile ein kleines Wirtschaftsunternehmen", konstatierte er mit Blick auf Ausbildung, Datenschutz, Versicherungen, Bedarfsanalysen und Personalverwaltung. Hinzukommt die zeitintensive Wartung der Flotte und Gerätschaft. Seine Forderung: ein Externer, der sich um die Bürokratie kümmert. Und ein hauptamtlicher Gerätewart. "Zeigen Sie mir in der freien Wirtschaft, wo für so viele Fahrzeuge und Geräte ein Ehrenamtlicher zuständig ist", so Böhm. Dennoch sei die Feuerwehr mit ihren derzeit 74 Aktiven keineswegs überlastet, wie es vielfach heißt: "Das würde bedeuten, wir können nicht mehr." Gleichwohl sei es belastend, Schwerverletzte oder gar Tote aus Unfallwagen auf der Autobahn zu bergen. Dabei müssten sich die Kameraden die erforderlichen technischen Informationen über Fahrzeuge selbst organisieren. Mit kritischen Worten bedachte Böhm den Bedarfsplan. Dieser berücksichtige weder die Standortzusammenlegung noch die Hochwassergefahr für die Deisterstadt. Dass das Papier an manchen Stellen bereits überholt sei, daraus machte Samtgemeindebürgermeister Georg Hudalla keinen Hehl. Dennoch: Investitionen in die Feuerwehr stellten hohe Prozentsätze im Haushaltsvolumen dar - auch das sei Wertschätzung. Den Kameraden sicherte er den Rückhalt aus Rat und Verwaltung zu. Mit Blick auf die vielen Einsatzstunden lobte Bürgermeister Ralf Sassmann das Engagement der Kameraden: Das wäre mit Geld kaum zu entlohnen. Ein regelrechtes Plädoyer an die große Politik, über die Konsequenzen des Datenschutzes, die "Quadratur des Kreises", nachzudenken, hielt Gemeindebrandmeister Jens Löffler. Im Sinne der Mitgliedergewinnung müssten die Nachwuchswehren ihren Internetauftritt frei und selbst gestalten können. Klicks auf Onlinekaufplattformen hinterließen mehr Spuren als das Surfen auf der Homepage einer Kinderfeuerwehr: "Ich habe danach noch nie einen Feuerlöscher empfohlen bekommen." Obgleich der Rodenberger Nachwuchs sehr gut aufgestellt sei, sieht Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote in diesem Bereich generell eine zu forcierende Arbeit: "Wir müssen unsere Jugendlichen mehr mitnehmen, um sie in die Aktivenabteilung zu bekommen." Ein Ansatz, den die hiesigen Kameraden in diesem Jahr mit einer Mitgliederwerbekampagne angehen wollen. Neben einem Rodenberger Angrillen am 31. März sollen Werbebanner mit dem Slogan "Du. Wir. Für alle." in der Stadt aufgehängt und Schaufenster gestaltet werden. Foto: jl

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