1. Alte Fotos rücken ein Denkmal in den Blick

    Kreuz an der Kreuzbuche im Deister muss nach 67 Jahre saniert werden

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    LAUENAU/BARSINGHAUSEN (al). Ein zwölf Meter hohes Denkmal zur Erinnerung an im Krieg gefallene und vermisste Forstleute steht seit jetzt 67 Jahren auf dem Deisterkamm nahe einer großen Kreuzung. Hohe Eiben versperren ein wenig den Blick auf Kreuz und Findling. Doch eine Handvoll alter Fotos haben jetzt Eifer ausgelöst: Das Kruzifix muss saniert werden. Wanderer kennen die "Kreuzbuche" als Schnittpunkt von Verbindungswegen nach Lauenau, Rodenberg, Hohenbostel, Barsinghausen und auf dem Deister selbst. . Doch der Name hat nichts mit dem hölzernen Mahnmal zu tun. Namensgeber waren vier Buchen, die einst den Platz säumten. 1913 fiel der erste Baum mit einem Alter von etwa 250 Jahren, weil er von der Weißfäule befallen war. 1939 riss ein Sturm einen über 200 Jahre alten Baum um. Der dritte Nachbar wurde 1951 gefällt. Die letzte Buche mit einer Höhe von 35 Metern und einem Alter von 150 Jahren wurde 1972 ebenfalls wegen der Weißfäule beseitigt. Wenige Meter entfernt wächst heute eine junge Blutbuche. Botanisch interessant ist auch eine große Süntelbuche, die sich unmittelbar hinter dem Denkmal befindet. Vor wenigen Wochen erhielt der Vorsitzende des Heimat- und Museumsvereins Lauenau, Jürgen Schröder, Besuch. Der 79-jährige Lorenz Korn aus Barsinghausen übergab ihm Fotos von der Einweihung der Gedenkstätte am 8. Juli 1951. Ein Bild zeigt wenigstens 500 Menschen, die den Platz vor dem neuen Denkmal bevölkerten. Sie waren einem Aufruf der Forstverwaltung gefolgt, unterstützt von Kirchen und Verbänden. Die Pfadfindergruppe der evangelischen Lauenauer Kirchengemeinde war dabei. Die katholische Jugend des Fleckens führte ihre gerade erst erstellten Banner mit. Korns Vater, der Forstmeister Otto Korn, hatte das Mahnmal und seine Einweihung betrieben. Während anderen Orts überall Gedenkstätten entstanden waren, gab es keine für die speziell in der Forstverwaltung betroffenen Kollegen. Deshalb sollte hier an geeigneter Stelle ihrer gedacht werden. Korn war Leiter des damals noch bestehenden Forstamts Lauenau in der dortigen Rodenberger Straße mit den Revierförstereien Lauenau, Nienstedt, Köllnischfeld, Hohenbostel, Egestorf, Kniggenbrink und Georgsplatz. Der Vater von fünf Kindern war 1898 in Eberswalde bei Berlin geboren worden und trat 1928 sein Amt an, das er bis 1963 ausüben sollte. Seine Ehefrau stammte aus einer Försterfamilie im Springer Saupark. 1965 wurde die Lauenauer Verwaltung in "Staatliches Forstamt Deister" umbenannt und zog ein Jahr später nach Egestorf. Das Lauenauer Gebäude wurde vom Flecken übernommen für dessen Gemeindeverwaltung übernommen. In dem Lauenauer Fabrikanten Carl Sasse und dem Bauunternehmer Heinrich Krückeberg, auf dessen Zimmereiplatz an der Pohler Straße die Holzarbeiten erfolgten, fand Korn Unterstützer. In den Balken wurde die Inschrift "In hoc signo vince" ("Siege unter diesem Zeichen") geschnitzt. Die Namen von elf Gefallenen wurden auf der Vorderseite des 2,50 Meter hohen Steins vom Egestorfer Steinmetz Karl Sondershausen eingemeißelt Auf der Rückseite steht ein inzwischen halb verwitterter Spruch aus dem Johannesevangelium. 1963 wurden an der linken Vorderseite weitere sechs Namen ergänzt. Es handelte sich um vermisste Soldaten, deren Schicksale erst später geklärt werden konnten. Vor ein paar Tagen traf sich der heutige Revierförster Ralph Weidner mit dem Lauenauer Heimatvereinsmitglied Erhard Meyer an der Kreuzbuche und stellte zum Teil massive Schäden am Metallsockel des Kreuzes fest. Auch Teile des Eichenstamms sind offenkundig morsch; vor allem an der Spitze und am Querbalken. Weidner hatte ebenfalls noch einige Bilder gefunden, die er dem Heimatverein übergab. Umgehend aber setzte er sich mit seinen Vorgesetzen in Verbindung mit dem Ziel, sich für den Erhalt des Denkmals einzusetzen. Es sei Forstbesitz und damals durch die Forst initiiert worden. Weidner setzt aber auch Hoffnung in die Stadt Barsinghausen und die Region Hannover. Denn in deren Gemarkung stünden Kreuz und Findling. Das Holz sorgte übrigens für ein Nachspiel beim damals so engagierten Forstbeamten, wie Archivakten verraten. Zwar wurde das Denkmal mit Spenden der Mitarbeiter finanziert. Doch den 15 Meter langen Eichenstamm im Wert von stolzen 344 Mark stellte Korn offenbar eigenmächtig zur Verfügung. Die Aufsichtsbehörde zürnte ihm: Er sei "nicht befugt" gewesen, "den Stamm ohne vorherige Genehmigung abzugeben". Auf Korn geht übrigens auch die Benennung von Waldwegen im Deister und deren Ergänzung um einen Gedenkstein mit dem Namen verdienter Forstleute zurück. "Sein" Weg beginnt nahe dem Gasthaus "Bärenhöhle" bei Egestorf und führt Richtung Nordmannsturm. Der Forstmann starb 1980. Sein Grab in Lauenau schmückt ein von Bildhauer Josef Hauke geschaffener Bildstock mit dem gleichen Bibelspruch wie am Kreuz im Deister. vFoto/Repro: al

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