1. Rat beschließt Nachschlag für das Schlossgartencafé

    Sprecher sehen "ärgerliche Kostensteigerung"

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    STADTHAGEN (bb). Im kommenden Frühjahr wird im Schlossgartencafé im historischen Lusthaus aller Voraussicht nach wieder der gastronomische Betrieb starten. Mit einer Außenterrasse am Teichufer, einer behindertengerechten Toilette im Nebengebäude und einem neugestalteten Vorplatz. Der Rat der Stadt befürwortete einstimmig die dazu nötigen überplanmäßigen Ausgaben von rund 159.000 Euro. Vom einmütigen Votum darf nicht auf uneingeschränkte Zufriedenheit der Ratsmitglieder geschlossen werden. Die Sprecher der verschiedenen Gruppen kritisierten in ihren Stellungnahmen, von der Verwaltung "nur scheibchenweise"über die Kostensteigerungen während der Sanierungsmaßnahmen informiert worden zu sein. 104.000 Euro mehr als kalkuliert fließen ins Schlossgartencafé mit Toilettenhaus, die Rampe, die dieses barrierefrei anbindet sowie die Terrasse am Teichufer. Rund 55.000 mehr als zunächst angenommen, nämlich 135.000 Euro insgesamt sollen für die Umgestaltung des Vorplatzes des Cafés und den Anschluss an den Schlosspark aufgewendet werden. Insgesamt rund 730.000 Euro wird damit die in Folge des Brandes angepackte Sanierung des historischen Gebäudes samt Anpassung der Außenanlagen kosten. Das Feuer hatte 2015 das Schlossgartencafé beschädigt, viele Bürger hatten Entscheidungen und Maßnahmen zu dessen Wiederinbetriebnahme seitdem mit großem Interesse verfolgt. "Mahnung für weitere Gebäude": "Das sollte uns eine Mahnung sein für weitere Gebäude", hielt Jan-Philipp Beck, Sprecher der Gruppe SPD/Grüne/FDP fest. Die Kostensteigerung von insgesamt rund 24 Prozent sei eine "höchst ärgerliche Tatsache", nicht zuletzt, weil der Rat darüber Schritt für Schritt in Kenntnis gesetzt worden seien. Dabei sei sicherlich einzuräumen, dass manches nicht vorhersehbar gewesen sei. Und letztlich seien alle anderen angedachten Alternativen schlechter gewesen, als das nun angestrebte Ergebnis. Heiko Tadge, Sprecher der CDU, erinnerte daran, dass direkt nach dem Brand noch gehofft worden sei, die Schäden aus der Versicherungssumme zu bezahlen. Betrachte man dieses Stadium als Ausgangspunkt, komme man auf eine Kostensteigerung von mehreren Hundert Prozent. Die Verwaltung habe darüber jeweils scheibchenweise informiert, allerdings seien die Schäden wohl auch nur Stück für Stück ans Licht gekommen. Die Zustimmung solle nun nicht als Freifahrtschein aufgefasst werden, sondern bei der Ausführung nach Wegen gefahndet werden, um die Kosten noch etwas zu drücken. Richard Wilmers hielt für "WIR" fest, dass man könne ja nun auch nicht "bei der Hälfte stehenbleiben" können. Dazu bleibe zu betonen: "Es hat zu lange gedauert". Lothar Biege (FDP) erklärte, dass er hoffe, dass ebenso wie bei der Elbphilharmonie in Hamburg nach der Fertigstellung alle begeistert seien und darüber die Kosten vergessen würden. Gunter Feuerbach (CDU) betonte, dass für die Zukunft gelten müsse: "Investitionen in nicht vorhandene Altbausubstanz können wir uns nicht mehr leisten." Ohne Geld könne man eben nicht in eine "Luxussanierung" einsteigen. "Schauen wir ob die Menschen mit dem Ergebnis zufrieden sind. Die Erwartungshaltung ist sehr hoch", so Feuerbach. Bürgermeister Oliver Theiß entgegnete, dass ursprünglich von ganz anderen Grundbedingungen ausgegangen worden sei. Von der Verwaltung sei erwartet worden, Kostenschätzungen mit nur geringem Aufwand für das im Kern mehrere Hundert Jahre alte und oftmals um- und ausgebaute Gebäude vorzulegen. Um das Risiko von Kostensteigerungen zu minimieren, müsse der Rat dann in Zukunft auch bereit sein, für eine grundlegende Analyse in einem vergleichbaren Fall eben mehr Geld in die Hand zu nehmen.Foto: bb

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