1. Gesundes Misstrauen gegenüber Fremden schützt vor Betrug

    Manche kriminellen Maschen nehmen gezielt Senioren ins Visier

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    LANDKREIS (bb). Kriminelle haben in den letzten Jahren eine Reihe von unterschiedlichen Betrugsvarianten entwickelt, um die Ersparnisse von Senioren zu ergaunern. Bei diesen niederträchtigen Methoden nutzen sie gezielt die Hilfsbereitschaft und Gutmütigkeit der älteren Generation mit Varianten wie dem Enkeltrick oder dem Handwerkertrick aus. "Falsche Polizisten": "Enkeltrick" und Betrug an der Haustür: Eigentlich sind Menschen im höheren Alter statistisch deutlich seltener von Straftaten betroffen als Menschen anderer Altersgruppen. Allerdings ist die Angst von Senioren vor krimineller Bedrohung in den letzten Jahrzehnten gestiegen, wie viele Studien zeigen. Die Statistik beruhigt offenbar nur wenig. "Ihre subjektive Wahrnehmung schränkt ihr Sicherheitsgefühl ein und wirkt sich so auch auf ihre Lebensqualität aus", wie die Polizeiinspektion Nienburg-Schaumburg in einer Pressemitteilung formuliert. Entsprechend wollen die Beamten mit speziellen Informationen für ältere Menschen Wege aufzeigen, sich vor solchen Betrugsmethoden zu schützen, die gezielt auf Senioren ausgerichtet sind. Fremden gegenüber misstrauisch zu sein, lautet dabei ein wichtiger Grundsatz. Und dies gilt auch, wenn diese erklären, sie seien Polizisten. Denn eine der momentan häufigsten Betrugsvarianten ist das Auftreten von "falschen Polizeibeamten". Die Täter geben sich am Telefon als Polizeibeamte aus und gaukeln vor, dass Einbrecher es auf das Ersparte der Opfer abgesehen hätten. Schließlich wird ein Übergabetermin ausgemacht, damit die vermeintlichen Polizisten die Wertsachen an einen sicheren Ort bringen können. Dabei nutzen die Täter eine spezielle Technik, die bei einem Anruf auf der Telefonanzeige der Angerufenen die Polizei-Notrufnummer 110 oder eine andere örtliche Telefonnummer erscheinen lässt. An der Haustür schrecken sie nicht davor zurück, gefälschte Polizeidienstausweise vorzuzeigen, um sich Zutritt in die vier Wände ihrer Opfer zu verschaffen. Gegen diese und ähnliche Betrugsmaschen empfiehlt die Polizei, grundsätzlich keine Unbekannten in die eigene Wohnung zu lassen. Von Polizisten oder weiteren angeblichen Amtspersonen soll man sich den Dienstausweis zeigen lassen. Beim geringsten Zweifel sollte bei der Behörde angerufen werden, von der die angebliche Amtsperson kommt. Die Telefonnummer sollte selbst herausgesucht werden oder bei der Auskunft abgefragt werden. Wichtig ist es, während des Telefonats den Besucher vor der abgesperrten Tür warten zu lassen. Die Polizei wird niemals Bürger um Geldbeträge bitten, niemals sollte Geld an unbekannte Personen übergeben werden. Sich nicht am Telefon unter Druck setzen zu lassen, sondern einfach auflegen, lautet eine weitere Empfehlung. Ähnliche Grundsätze helfen bei weiteren Maschen wie beispielsweise dem "Enkeltrick". Hier rufen Betrüger mit den Worten "Rate mal, wer hier spricht" oder ähnlichen Formulierungen an, geben sich als Verwandte, oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird eine Notlage vorgetäuscht. Sobald das Opfer zahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt. "Betrug an der Haustür" ist eine weitere Methode, um insbesondere älteren Menschen überteuerte Leistungen oder Produkte zu verkaufen. Die Täter treten dabei in ganz unterschiedlichen Rollen auf, als seriös gekleideter Geschäftsmann, Handwerker in Arbeitskleidung oder als Amtsperson. Auch hier gilt: Keine Unbekannten einlassen, die Tür nur bei vorgelegtem Sperrriegel öffnen. Fremde auf einen späteren Zeitpunkt wiederbestellen, wenn eine Vertrauensperson anwesend ist. Gegenüber zudringlichen Besucher gilt es, energisch aufzutreten, oder auch laut um Hilfe zu rufen. Nur Handwerker in die Wohnung lassen, die man selbst bestellt hat, oder welche die Hausverwaltung angekündigt hat. Nichts muss unter Zeitdruck unterschrieben werden, alles ist sorgfältig zu prüfen. Es ist zu empfehlen mit Nachbarn, die tagsüber zu Hause sind, die Vereinbarung zu treffen, sich bei unbekannten Besuchern an der Wohnungstür gegenseitig Beistand zu leisten. Banken, Sparkassen, Polizei oder andere Behörden schicken nie "Geldwechsler" oder "Falschgeld-Prüfer" ins Haus. Beim Auftauchen solcher Personen sollte umgehend die Polizei informiert werden. Weitere Informationen, welche Kriminalitätsrisiken es gibt und wie sich Senioren schützen können, enthält die Broschüre "Sicher Leben. Ratgeber für Ältere und Junggebliebene". Die Broschüre ist kostenlos bei den Polizeilichen Beratungsstellen erhältlich oder im Internet unter https://www.polizei-beratung.de/medienangebot/thema/betrug/ herunterzuladen. Foto: bb Symbolbild

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