1. Lehrgänge bereiten Einsatzkräfte vor

    Brandrat Martin Voß der NABK im Gespräch

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    Die Niedersächsische Akademie für Brand- und Katastrophenschutz (NABK) kümmert sich um die Aus- und Fortbildung der Feuerwehrkräfte in Niedersachsen. In einem Gespräch mit Brandrat Martin Voß geht es um die zunehmende Verwicklung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen in Unfälle und den daraus resultierenden Schulungsbedarf. Schaumburger Wochenblatt: Gibt es Schulungsbedarf bei den Feuerwehren zu diesem Thema? Und wie hat sich dieser in den letzten Jahren entwickelt? Martin Voß: Die zunehmende Verbreitung von Elektro- und Hybridfahrzeugen erfordert es natürlich auch für die Feuerwehren sich intensiver mit diesem Thema auseinander zu setzen. Da die notwenige Schulung aller Feuerwehrleute nicht an der NABK erfolgen kann, ist es gut dass viele Feuerwehren bereits auf Orts- oder Gemeindeeben dieses Thema aufgearbeitet haben. SW: Bietet das NABK spezielle Kurse / Fortbildungen an, die sich mit Elektro- und Hybridfahrzeugen beschäftigen? MV: An der NABK wird das Thema in den Führungslehrgängen immer wieder unter dem Punkt "Neuerungen" angesprochen. Eine intensivere Ausbildung erfolgt im Rahmen der TH-Ausbildung (Lehrgang Technische Hilfe). SW: Welche Risiken birgt das Löschen beziehungsweise das Bergen von Personen für die Einsatzkräfte? MV: Insbesondere die Hochspannungsleitungen stellen eine Gefahr für die Einsatzkräfte dar. Beschädigte Leitungen können dabei sogar die gesamte Karosserie unter Spannung setzten. Doch auch von den Akkus geht eine besondere Gefahr aus. Beschädigte Akkus können auch nach einem Unfall noch zu einem Brand führen. Aus einem beschädigten Akku können Schwermetalle austreten und Fluorwasserstoffe entstehen. SW: Gibt es allgemein gültige Handlungsweisen oder sind diese je nach Fahrzeugtyp unterschiedlich? Müssen sich die Einsatzkräfte beispielsweise über alle Hersteller informieren oder "funktioniert" das Löschen/Bergen bei den Antrieben gleich beziehungsweise ähnlich? MV: Einheitliche Regelungen gibt es bereits durch die orangefarbene Kennzeichnung der Hochspannungsleitungen. Und auch Trennstellen für diese Leitungen finden sich in jedem Auto. Sie sind speziell für die Feuerwehr gekennzeichnet. Durch Trennen dieser Leitung kann das Fahrzeug gegen wiedereinschalten gesichert werden.Die eigentliche Rettung unterscheidet sich kaum von herkömmlichen Fahrzeugen. Das Fahrzeug wird gegen Bewegungen gesicherter und der Brandschutz an der Einsatzstelle wird sichergestellt. Die Brandbekämpfung mit Wasser kann besonders dann notwendig werden, wenn ein beschädigter Akku überhitzt oder in Brand gerät. Bei den Löschmaßnahmen sind dann die Windrichtung wegen den Gasen und die Mindestabstände zum elektrischen Strom zu beachten. SW: Welche Hilfestellungen/Informationen gibt es von den Automobilherstellern auf diesem Segment? MV: Die vielfältigen Modelle machen die Arbeit für die Feuerwehr nicht leichter. Auf fahrzeugspezifischen Rettungskarten geben die Hersteller deshalb wichtige Informationen zum jeweiligen Fahrzeugtyp. Dort ist die Lage der Leitungen und der Akkus gekennzeichnet aber auch Airbags oder andere Sicherheitssysteme vermerkt. Jeder Fahrzeugbesitzer kann diese Karte bei seinem Fahrzeughersteller anfordern oder im Internet ausdrucken und sie in seinem Auto auf der Beifahrerseite hinter der Sonnenblende mitführen. SW: Vielen Dank für das Gespräch.

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