1. Die Baugebiet-Gegner gründen Bürgerinitiative

    "Lebenswertes Bad Nenndorf" ist für Wohnraumkonzept statt "Bauboom"

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    BAD NENNDORF (jl). Kaum angekündigt, ließ der innere Zirkel der protestierenden Bad Nenndorfer seinen Worten Taten folgen. Erst vor zwei Wochen hatten 170 Anwohner öffentlich ihren Unmut gegenüber dem möglichen Baugebiet "Westlich Peser" deutlich gemacht - jetzt gründeten 15 Personen die Bürgerinitiative mit dem Namen "Lebenswertes Bad Nenndorf". Die Anwesenden wählten einstimmig Initiator Werner Schulz zum Sprecher und Frank Ramthun zum Vertreter. Die Ziele, die die Mitglieder bei der Gründungsversammlung festlegten, gehen dabei über die bloße Verhinderung der Volksbank-Pläne hinaus. Sie richten sich generell gegen "ungezügeltes Wachstum" in der Kurstadt und drängen auf das Wohnraumkonzept anstelle von Investoren, die Inhalte vorgeben. Konkret geht es der BI um fünf Forderungen. Erstens: Die gesamte Fläche zwischen Bad Nenndorf und Horsten südlich der Nenndorfer Straße soll für die landwirtschaftliche Nutzung weiterhin erhalten bleiben. Änderungen am gültigen Flächennutzungsplan werden abgelehnt. "Demzufolge ist auch die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das genannte Gebiet zu verhindern", schreibt die Initiative. Zweitens: Einen Riegel vor den "Bauboom getrieben von Investoren" schieben. Um ein l(i)ebenswertes Bad Nenndorf mit ländlichem Charakter zu erhalten, sei ein "strukturiertes, maßvolles und organisches Wachstum sinnvoll". Dafür sehen die Aktivisten andere kleinere Flächen in der Samtgemeinde als geeigneter für eine Wohnbebauung an. Zudem müsse die Erschließung in einem zeitlichen Rahmen erfolgen, der der Stadt und der Gesellschaft Zeit gebe mitzuwachsen. Drittens: Die Bürgerinitiative fordert die Stärkung einer "langfristig, sozial und unabhängig lenkenden Stadtplanung"- und dafür die Einrichtung eines Runden Tisches von Fraktionen und Verwaltung, an dem sie als gleichwertiges Mitglied teilnimmt. In das Wohnraum-Ausbaukonzept, das erstellt werden soll, seien auch die Bürger frühzeitig mit einzubinden. Viertens: Die Baugebiet-Gegner sprechen sich gegen eine Verzögerung der Planung für gestalterischen Spielraum und damit gegen die paralalle Bearbeitung respektive Änderung von Flächennutzungs- und Bebauungsplänen während der Erstellung des Wohnraumkonzeptes aus. "Nicht die Baupläne des Investors dürfen führen und so die Inhalte und das Tempo vorgeben, sondern das geforderte Gesamtkonzept", heißt es in der Presseerklärung. Durch die Investoren werde zurzeit offenkundig ein Zeitdruck aufgebaut, der im Sinne der Stadt nicht hilfreich sei. Sollte es nicht möglich sein, die B-Planung zu verhindern, wollen Schulz und seine Mitstreiter die Option eines Bürgerbegehrens prüfen. Fünftens: Der dörfliche Charakter von Horsten dürfe nicht verloren gehen und der Charakter von Bad Nenndorf als Kurort - und nicht als Schlafstadt von Hannover - solle erhalten bleiben. Der Wohnraum müsse sowohl für die Bürger der Samtgemeinde und als auch für "ländlich" orientierte Neubürger attraktiv sein. Wohnraumverdichtung dürfe es nur an Stellen geben, wo sie sich "harmonisch ins Gesamtkonzept für ein lebenswertwertes Bad Nenndorf einfügt". Interessierte erreichen die BI unter der E-Mail-Adresse werner.schulz1956@outlook.com. Foto: jl/Archiv

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