1. "Wer jetzt gut oder schlecht für uns wäre, können wir ohne Fakten gar nicht entscheiden"

    Fusion von mehreren Kommunen: Nenndorfs Chef Mike Schmidt plädiert für Offenheit / Vorbereitungsgespräche

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    BAD NENNDORF (jl). Er müsse es akzeptieren - aber nicht verstehen: Kopfschüttelnd verfolgt Nenndorfs Samtgemeindebürgermeister Mike Schmidt die Entwicklungen rund um eine Aufnahme von Gesprächen über mögliche Fusionen von Kommunen. Erst sagt der Sachsenhäger Samtgemeinderat Ja, dann der Stadtrat Nein zu Gedankenspielen über einen Zusammenschluss auch mit Nenndorf und Zweiermodellen. Im Anschluss zeigt sich der Lindhorster Samtgemeindebürgermeister Andreas Günther "enttäuscht". Und jetzt droht im dortigen Samtgemeinderat am morgigen Donnerstag, 13. September, die Aufhebung des Beschlusses zu vorbereitenden Gesprächen über etwaige Verschmelzungen. In der Vorlage heißt es: Vor dem aktuellen Hintergrund könne "die Verwaltung die bestehende Beschlusslage in der Samtgemeinde Lindhorst nicht weiterverfolgen beziehungsweise keinen gleichlautenden Lenkungsgruppenvertrag zur Beratung und Beschlussfassung vorlegen". Platzt das Projekt, bevor es mit interkommunalen Gesprächen überhaupt angestoßen worden ist? Aus Nenndorfer Sicht nicht, wie Schmidt gegenüber dem Schaumburger Wochenblatt deutlich macht: "Wir sind da in einer entspannten, abwartenden Haltung, wir haben ein klares Signal gesetzt, dass wir überhaupt für Fusionsgespräche mit verschiedenen Partnern offen sind, das vorurteilsfrei sehen und nicht bewerten, wer gut und wer schlecht für uns wäre. Das können wir ohne Fakten gar nicht entscheiden." Wer jetzt schon in die eine oder andere Richtung tendiere, könne nur nach "reinem Bauchgefühl" gehen. Zumal es zunächst nur darum gehe, sich mit dem Thema zu beschäftigen und auszuloten, ob eine Fusion ein geeignetes Mittel sein könnte. Zu keiner Zeit habe man gesagt, betont der hiesige Verwaltungschef, in Gespräche einsteigen zu wollen mit dem Ziel einer Fusion. Dass sich die Fronten nun verhärten, liegt seiner Ansicht nach an "Vorfestlegungen", die in den Prozess eingebracht worden sind. Was zwischen den Samtgemeinden Lindhorst und Sachsenhagen ablaufe, verwundere ihn, sagt Schmidt. Schließlich hätten am Anfang alle für offene Gespräche - zu denen Nenndorf auch nach wie vor bereit sei - geworben. Dass bereits von einem Verlust des Vertrauens geredet wird, könne er nicht nachvollziehen. "Es lag nur ein zu verhandelnder Vertrag untereinander vor. Dann ist es eine Vertragsverhandlung, wenn jemand sagt, er will auch mit Nenndorf sprechen, und kein Vertrauensbruch", zuckt Schmidt mit den Achseln. Als Bürger der Samtgemeinde Sachsenhagen, der er selbst ist, erwarte er, dass die Ratsmitglieder nicht das machten, was Niedernwöhren und Lindhorst wollten, sondern dass sie versuchten, das Beste für den Bürger herauszuholen - und das lasse sich nur herausfinden, wenn jeder mit jedem spreche und dabei seine Vorteile heraussuche. "Es ist einfach nur traurig, dass es anscheinend nicht mehr um die Gespräche geht, sondern um andere Sachen, die im Verborgenen liegen", so Schmidt. Sein Wunsch: Keinen zeitlichen Druck aufbauen, sondern gemeinsam alle Fakten auf den Tisch legen und sowohl die Bürger als auch die Politik mitnehmen. Letzteres funktioniere in Nenndorf gut, hält Schmidt fest und verweist auf die sowohl im Samtgemeinderat als auch in den Räten aller Mitgliedskommunen einstimmig gefassten Beschlüsse, mit infrage kommenden Kooperationspartnern Vorbereitungsgespräche aufzunehmen. Foto: jl

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