Fachberatung "BASTA" hilft seit 30 Jahren

LANDKREIS/STADTHAGEN (pp). Als unabhängige Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt und Beratungsstelle für Mädchen und Frauen in Krisensituationen jeder Art agiert der BASTA e.V. seit 30 Jahren im gesamten Landkreis Schaumburg. Die Arbeit des in Stadthagen in der Enzer Straße 22a ansässigen Beratungszentrums wird getragen von aktiven Frauen, die im Vorstand und der Vereinsarbeit ehrenamtlich tätig sind. Die derzeit vier angestellten Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle sind psychotherapeutisch oder im Präventionsbereich ausgebildete Fachkräfte. "Es gibt keine Art von Gewalt gegen Mädchen und Frauen, die wir in Schamburg in unserer Arbeit noch nicht erlebt haben. Unsere Klientinnen sind im Alter von 5 bis 80 Jahren, kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten und Nationalitäten", berichtet Diplom-Pädagogin Inge Wehking, die zusammen mit Familien- und Traumatherapeutin Birgit Baron und Erziehungswissenschaftlerin Sabine Schädel die Beratungsarbeit leistet. Unterstützt werden die Beraterinnen, die in Kürze eine vierte Kollegin zur Unterstützung bekommen werden, durch Kirstin Lusga, die für Projektassistenz und Medienarbeit zuständig ist. Die vertraulichen - und auf Wunsch auch anonymen - Beratungen orientieren sich an den Bedürfnissen der Ratsuchenden; sie sind je nach Anliegen und Bedarf als einzelnes Informationsgespräch oder auch als längerfristige Begleitung mit regelmäßigen Beratungsterminen möglich. Erstgespräche sind kostenfrei, für weitere Beratungen wird ein geringer Eigenanteil an den Kosten erhoben. "Der Kostenbeitrag verhindert nie die weitere Beratung. Die Frauen zahlen ihn größtenteils gerne, um etwas zurückzugeben", berichtet Inge Wehking. "Außerdem ist es eine Bestätigung, dass sie nicht als Opfer sondern als Klientinnen zu uns kommen, die ihr Leben aktiv in die eigene Hand nehmen", ergänzt Birgit Baron. Die Trennungsberatung ist oft (nur) ein Einstieg. "Es kommt immer wieder vor, dass Frauen dann bei weiteren Beratungsgesprächen von körperlichen Übergriffen berichten. 'Gewürgt hat er mich da natürlich auch' habe ich schon gehört und erst einmal klargemacht, dass das nicht 'natürlich' ist", so Wehking. Im Rahmen der Hilfestellung verfügt BASTA über ein großes Netzwerk, dass von der Opferhilfe über soziale Einrichtungen bis hin zu Behörden wie beispielsweise dem Jugendamt und der Polizei reicht. "Wir sind im Landkreis DIE Fachstelle für alles, was mit Mädchen- und Frauenschutz zu tun hat", stellt Wehking klar. In der Mädchenzeit bieten die Mitarbeiterinnen jungen Klientinnen die Möglichkeit, anzurufen oder - auch ohne Termin - vorbei zu kommen, was gerne auch mit einer Freundin sein kann. Ob Fragen, Stress mit dem Freund, streitende Eltern oder wenn die Mädchen Gewalt erleben mussten - BASTA ist die richtige Anlaufstelle. Die Ratsuchenden entscheiden, was, wann und wie viel sie erzählen. Sie können anonym bleiben - die Beraterinnen hören zu, glauben den Mädchen und stehen zu ihnen. Beim "Schnuller-Alarm", einem Elternpraktikum mit Baby-Simulatoren, erhalten Mädchen und Jungen ab Klasse 8 Einblick in einen anderen Alltag. Sie erfahren, wie es sein könnte, für ein Baby zu sorgen, spüren die "Verantwortung-rund-um-die Uhr" und arbeiten gemeinsam zu Themen wie Freundschaft, Gesundheit, Lebenshaltungskosten, Verhütung oder Recht. Im Rahmen der bundesweiten Kampagne "Kein Raum für Gewalt" bietet BASTA in Schulen persönliche Beratung, Präventionsveranstaltungen und Konzeptberatungen / Organisationsentwicklung an. Mit Projekten, Vorträgen und Veranstaltungen trägt der Verein zur Prävention gegen sexualisierte Gewalt bei. Außerdem bietet BASTA Begleitung zu Gericht, zur Polizei oder anderen Behörden. Die Telefon- und Öffnungszeiten sind montags von 14 bis 16 Uhr (Mädchenzeit), mittwochs von 16 bis 18 Uhr und donnerstags von 11 bis 12 Uhr. Beratungstermine können individuell unter 05721-91048 vereinbart werden. Foto: pp