1. Anwohner kritisieren Bauvorhaben in der Lindenallee als "Blaupause"

    Verschandelung der Straße befürchtet / Bauausschuss gibt grünes Licht / Ausnahmesituation

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    BAD NENNDORF (jl). Anderthalb Stunden Diskussion über die Bebauung eines Grundstücks in der Lindenallee, die am Ende nur zu kleinen Zugeständnissen geführt hat. Bei den Anwohnern, die die Pläne kritisieren, brachte die jüngste Sitzung des Bauausschusses unzufriedene Gesichter hervor. Die im Rahmen der bisherigen Beteiligung eingegangenen und in den Entwurf eingearbeiteten Aspekte ändern nichts an der Tatsache, dass die Vollgeschosse im Sinne innerstädtischer Nachverdichtung und zeitgemäßer Nutzung von zwei auf drei angehoben werden. Die Gebäudehöhe, an der sich die Anlieger stören, soll 14 Meter nicht überschreiten. Zwei Geschosse und eine Höhenbegrenzung favorisierte Imke Hennemann-Kreikenbohm (Grüne). Das könnte laut Bauamtsleiterin Annette Stang aber klagerechtliche Folgen nach sich ziehen. Der Bauherr hatte das Grundstück unter anderen Voraussetzungen gekauft. Einen vorhabenbezogenen B-Plan, in dem der Investor sich verbindlich festlegen muss, was er genau bauen will, brachte Heinrich Steding (CDU) ins Spiel. Das fand Ralph Tegtmeier (SPD) aber "misslich", sei dieser doch bereits diskutiert und ausgeschlossen worden. Volker Busse sprach sich im Namen der SPD gegen Flachdächer aus. Er beantragte, eine Neigung von mindestens 16 Grad aufzunehmen. Dem folgte das Gremium. Zudem setzte es fest, dass zwei Gebäude entstehen und nicht ein großer Komplex auf die Fläche kommt. Auch die Abstandslinien im nördlichen Bereich hob es von 4,50 auf fünf Meter an. Zudem war laut Alina Dubbert vom Planungsbüro Reinold die Zulässigkeit einer Tiefgarage mit Blick auf das Heilquellenschutzgebiet hinterfragt worden. Die Naturschutzbehörde sehe jedoch keine Probleme. Zu denkmalschutzrechtlichen Belangen sagte sie, dass der B-Plan diese ohnehin nicht regeln könne. Das Amt für Denkmalschutz müsse die finalen Entwürfe daraufhin prüfen. Einen negativen Einfluss auf das Stadtbild konnte sie nicht ausmachen. Bauamtsleiterin Stang formulierte es so: Die Struktur der Lindenallee werde sich im Laufe der Jahre ändern. Anderer Auffassung waren die Anrainer. Antje Struckmeier etwa sah darin eine Verschandelung der Straßenlandschaft. Die Sorge von Jürgen Rehage: Ein Ja der Politiker sei eine "Blaupause für die gestalterische Veränderung der Lindenallee, die dann um sich greift". Dubbert hielt dagegen, dass auf den benachbarten Grundstücken nicht pauschal ebenfalls 14 Meter hohe Häuser dem Boden entwachsen können. Sie sprach von einer "Ausnahmesituation für ein einziges Projekt". Mit Applaus bedachten einige Zuhörer die abschließende Aussage von Pfarrer Michael Lerche. Er sagte: "Ich wünsche mir einen B-Plan, der der Lebensqualität der Bewohner und nicht der Gewinnoptimierung der Investoren dient." Mit der Gegenstimme von Hennemann-Kreikenbohm gaben die Politiker dem leicht modifizierten Plan grünes Licht. Foto: jl

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