1. Jedes Kind individuell sehen

    Elternvertreter wollen Konzept der IGS bekannter machen / Oberstufe gewünscht

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    RODENBERG (jl). Die IGS war zu ihrer Schulzeit noch Zukunftsmusik. Leider, so der Tenor des Vorstandes des Schulelternrates (SER) der IGS Rodenberg, der dem Aufruf im SW, über die eigene Schulzeit und die aktuelle Bildungslandschaft zu berichten, gefolgt ist. Hätte es das heutige Modell der Integrierten Gesamtschule oder, wie sie sagen, der "Schule für alle" gegeben - es wäre ihre erste Wahl gewesen. Umso bedauerlicher findet es Beate Konietzko, dass viele immer noch nicht wüssten, was diese Schulform ausmache. Sie sagt: "Das Konzept scheint noch nicht durchgedrungen zu sein." Und genau da bestehe Handlungsbedarf. "Wir von der Elternseite her finden es wichtig, das Bild dieser Schulform in der Öffentlichkeit zu stärken." Die Elternvertreterin berichtet von einem Beispiel: Manche Eltern seien irritiert, dass IGS-Schüler bis zur 8. Klasse keine Noten bekommen. "Der Leistungsdruck wird herausgenommen", weiß Konietzko aus eigener Erfahrung. Ihre Tochter war drei Jahre aufs Gymnasium gegangen, ehe sie auf die Rodenberger Gesamtschule wechselte. "Der Grundgedanke der IGS ist, jedes Kind individuell zu sehen." Dass alle Kinder zum gleichen Zeitpunkt auf dem gleichen Leistungsstand sind, sei gar nicht möglich. Bis zum Abschluss in Jahrgang 10 bleiben die Schüler unabhängig ihrer empfohlenen Schulformen im Klassenverband. Differenziert unterrichtet werden nur die Hauptfächer. Das Idee dahinter: Die Leistungsstärkeren ziehen die Schwächeren mit, die dadurch die Chance haben sich auch dahin zu entwickeln. "Leistung ist ein wichtiger Teil, aber fast ebenso bedeutsam ist die Sozialkomponente", ist Marion Jaschke-Kowalski überzeugt. Dafür sorgten etwa auch die Projekte, die IGS-Schüler ab dem achten Jahrgang in Anlehnung ihrer eigenen Stärken selbst anbieten, sei es Schachspielen oder Artistik. Konietzko pflichtet ihr bei: "Schule ist ein Weg." Diesen zu gehen sei mitunter wichtiger, als mit Bestnote abzuschneiden. Die Voraussetzungen dafür sieht sie in der Integrierten Gesamtschule. "Was ich besonders schön finde: so viele Leute haben Spaß sich zu engagieren", wirft Claudi Zeugner hinsichtlich der Freiwilligenarbeit von Lehrern, Schülern und Eltern ein. "Das zeichnet die Schule aus." Beispiele sind das in einer Arbeitsgemeinschaft erstellte Konfliktmanagement für gute und intensive Gespräche zwischen den drei Parteien ("So etwas gemeinsam zu entwickeln, das muss eine Schule auch zulassen"), die technische Schülerhilfe bei Elternabenden oder der "Grüne Dienstag". An Letzterem bereiten Eltern und Großeltern ein gesundes Frühstück aus 120 Brötchen und beispielsweise Gemüsesticks, Obstbechern sowie Käsespießen vor. An der IGS heißt es übrigens nicht Elternsprechtag, sondern Schüler-Eltern-Lehrer-Sprechtag. Als vollen Erfolg verbucht der SER das erstmals initiierte Angebot "Von Eltern für Eltern" während der Informationsveranstaltung für Eltern von Dritt- und Viertklässlern. Gut 30 Interessierte seien sitzengeblieben und hätten Fragen gestellt. Einen Nachteil macht das Quartett bei der Deisterstadt-IGS aus: die fehlende Oberstufe. "Es ist wichtig, dass die Schulform bis zum Abitur besteht", sind sich die vier Frauen einig und sehen auch die Eltern in der Pflicht, diese Forderung deutlich zu machen. "Je mehr Eltern sich dafür einsetzen, desto größer ist die Chance, Einfluss zu nehmen." Unabhängig von der Schulform sehen sie die heutige Bildungslandschaft allgemein vor einer Herausforderung: In der Schule müsse viel geleistet werden, was im Elternhaus nicht mehr gegeben sei. Foto: jl

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