1. Das Cockpit der Zukunft wird nicht in Stadthagen entwickelt

    Faurecia verlegt Großteil des Standortes nach Hannover / Produktion bleibt

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    STADTHAGEN (bb). Am frühen Freitagnachmittag war die Katze nach Monaten der Ungewissheit aus dem Sack. Der Faurecia-Konzern wird bis 2020 einen Großteil seines Stadthäger Standortes in den Raum Hannover verlegen. Dies betrifft sowohl die Entwicklungsabteilung als auch die Bereiche Programmanagement, Vertrieb, Einkauf und Verwaltung. Somit soll lediglich die Kleinserienproduktion mit rund 100 Mitarbeitern in der Kreisstadt verbleiben, wie Faurecia mitteilte. In einer Versammlung informierte die Unternehmensleitung die Mitarbeiter am vergangenen Freitag über die Planungen, die einen sehr bitteren Schlag für den Industriestandort Stadthagen und Schaumburg bedeuten. Stadthagen wird die Entwicklungsabteilung für den Bereich Sitze (Seating) ebenso verlieren wie auch die oben genannten Abteilungen aus dem zentralen Bereich. Allein die Kleinserienfertigung (Small Batch Produktion) verbleibt in Stadthagen. Damit dampft Faurecia den Standort in der Kreisstadt von derzeit rund 950 Beschäftigten auf etwa 80 bis 100 Mitarbeiter zusammen. Der Betriebsratsvorsitzende Jürgen Bittner informierte am Freitag direkt nach der Versammlung im Pressegespräch über das Vorhaben von Faurecia. Dabei hielt er fest, dass die Vertreter der Unternehmensleitung bei der Zusammenkunft erklärt hätten, dass es im Zuge der Verlegung nach Hannover zu keinen betriebsbedingten Kündigungen kommen solle. Eine Beschäftigungsgarantie müsse nun jedoch auch schriftlich festgehalten werden, so Bittner. Am Montag nahm die Geschäftsleitung eine solche vertragliche Fixierung jedoch nicht vor. Die Sorge um die Arbeitsplätze bleibe, darüber hinaus seien eine Vielzahl von Einzelheiten im Rahmen der Zusammenführung der Unternehmensteile aus Stadthagen und Peine zu klären, hielt Jürgen Bittner fest. Unter anderem würde das Team in Peine nach dem ungünstigeren Chemie-Tarif bezahlt. Die Produktionsabteilung in der Kreisstadt sei derzeit hoch ausgelastet. Aufträge unter anderem von VW seien hier bis 2024 vorhanden, blickte Bittner zumindest für diese Frist optimistisch auf die in Stadthagen verbleibende Abteilung. Faurecia will im Raum Hannover an einem neuen Standort die Entwicklungsteams aus dem Bereich Seating/Sitze (derzeit Stadthagen) und Interiors/Innenraum (derzeit Peine) zusammenführen, wie das Unternehmen den Mitarbeitern erklärte und später auch in einer Pressemitteilung informierte. Rund 50 Millionen Euro sollen in das Zentrum investiert werden, dessen genauer Standort noch nicht feststehe. Rund 1.000 Mitarbeiter sollen in dem Zentrum tätig sein. Die engere Vernetzung der Forschungs- und Entwicklungsteams sei nötig für die Entwicklung des "Cockpits der Zukunft", das als "smarter Innenraum" Trends wie Konnektivität, autonomes Fahren, Teilen der Fahrzeugnutzung und Elektrifizierung gerecht werde. Der Standort solle sich nahe bei wichtigen Fachkräften befinden und die Verbindung zu den deutschen Kunden stärken, die für die zukünftige Entwicklung in diesem Bereich wegweisend seien. Etwa im Frühjahr/Sommer 2020 werde die Arbeit am neuen Standort aufgenommen. So wie die Kleinserienproduktion in Stadthagen bleiben solle, sei dies auch für das Produktionswerk in Peine vorgesehen, heißt es in der Mitteilung. Foto: bb

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