1. Kleine Besucherin soll Einfühlungsvermögen fördern

    Präventionsprogramm "Base-Baby-Beobachtung" an Lauenauer Grundschule / Projekt gegen Aggression und Angst

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    LANDKREIS/LAUENAU (bb). Die kleine Lena ist zwar noch kein Jahr alt, trotzdem schaut sie regelmäßig in der Albert-Schweitzer-Grundschule in Lauenau vorbei. Sie und ihre Mutter Julia Heidemann führt das Programm "Base-Baby-Beobachtung" des Kinderschutzbundes Schaumburg einmal in der Woche in eine dritte Klasse. Die Treffen mit Mutter und Tochter sollen Feinfühligkeit und Empathie der Grundschüler fördern. "Früher ist Lena immer dicht bei ihrer Mama geblieben. Jetzt krabbelt sie viel weiter im Kreis herum", kam es aus der Runde, als die Grundschüler zusammentrugen, welche Veränderungen sie in den vergangenen Monaten bei ihrer kleinen Besucherin ausgemacht hatten. Sie könne mittlerweile sitzen, ein bisschen klettern, habe deutlich mehr Haare "so über den Ohren" und die ersten Zähne im Mund, zählten die Mädchen und Jungen auf. Im Halbkreis saßen sie auf ihren Stühlen um Julia Heidemann und Lena herum, die auf dem Boden auf einer Decke Platz genommen hatten. Die beiden waren mit Martina Elsner, Moderatorin des Kinderschutzbundes für das Programm "Base-Baby-Beobachtung", in die Klasse von Lehrerin Linda Hesse gekommen. Wie in jeder Woche seit mehreren Monaten. Schon nach der kurzen Begrüßung war Lena losgekrabbelt und hatte sich auf die Knie einiger der im Kreis sitzenden Schüler aufgestützt. Schließlich waren deren Namensschilder so interessant. Die Mädchen und Jungen gingen ganz vorsichtig mit der kleinen Besucherin um, so dass diese sich frei bewegen konnte. Moderatorin Martina Elsner stellte immer wieder Fragen an die Schüler beispielsweise nach den Gefühlen von Lena und lenkte das Gespräch. Zum Abschluss durften diese noch einige Fragen an Mutter Julia Heidemann stellen und nach 30 Minuten war der wöchentliche Besuch beendet. Das Präventionsprojekt "B.A.S.E. - Baby-Beobachtung im Kindergarten und in der Schule gegen Aggression und Angst zur Förderung von Sensitivität und Empathie" wurde von Professor Karl-Heinz Brisch, Kinder- und Jugendlichenpsychiater und Psychotherapeut, entwickelt. Dieses sieht vor, dass Kindergartengruppen und Grundschulklassen durch Besuche von Mutter oder Vater mit ihrem Sprössling die Möglichkeit erhalten, zu erleben, wie das Baby von Woche zu Woche wächst, bis es frei laufen kann. Die Kinder sollen beobachten, wie Mutter und Kind interagieren und so deren Gefühle und Motivationen immer besser nachvollziehen können, wie Martina Elsner vom Kinderschutzbund erklärte. Erfahrungen würden zeigen, dass sie ihre Beobachtungen auf den Umgang untereinander in alltäglichen Situationen übertragen würden. Das Einfühlungsvermögen und die Feinfühligkeit würden gefördert, ebenso das Sozialverhalten und die angstfreie Interaktion. Nicht zuletzt für Mädchen und Jungen ohne kleinere Geschwister biete das Programm wichtige Erfahrungen. Regeln wie das Sitzenbleiben auf dem jeweiligen Platz und das Baby nicht anzufassen setzen einen klaren Rahmen für die Treffen. Jederzeit kann die Mutter "Stopp" sagen, wenn sie sich in einer Situation unwohl fühlt. Das Programm hatte der Kinderschutzbund neben der Grundschule in Lauenau beispielsweise auch in der Grundschule am Sonnenbrink in Stadthagen aufgenommen. Für die kleine Lena seien die wöchentlichen Besuche eine spannende Erfahrung, berichtete Julia Heidemann. "Wir kommen jede Woche gerne", berichtete sie. Diesmal konnten sie auch ein Geschenk mit nach Hause nehmen. Die Klasse von Linda Hesse hatte im Werkunterricht ein Mobile für Lena gebastelt. Foto: bb

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