1. Eine musikalische Reise durch die 50er Jahre

    Berliner Jazzquintett "The Toughest Tenors" begeistert im Landesarchiv / Saal bis auf den letzten Platz belegt

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    Es ist das Auftaktkonzert in der Reihe "Schaumburger Musiker musizieren in Schaumburg". Dabei geht es um in Schaumburg geborene und aufgewachsene Künstler, die Musik studiert haben und Erfolge in ganz Deutschland, Europa und anderen Erdteilen haben, aber in ihrer Heimat nur selten zu einem Konzert geladen werden. "Wir wollen genau das den Künstlern mit dieser Konzertreihe ermöglichen und ich glaube, wir haben hier für diesen Abend eine gute Wahl getroffen", sagt Veranstalter Hans-Dieter Rofalski dem Publikum zur Begrüßung. Das Jazzquintett wird angeführt von den beiden aus Schaumburg stammenden Tenorsaxofonisten Bernd Suchland und Patrick Braun. Dan-Robin Matthies am Piano, Sidney Werner am Kontrabass und Ralf Ruh am Schlagzeug vervollständigen die Band. Sie präsentieren im Geiste des edlen Wettstreits der "Saxophone-Battles" zwölf Stücke von Jazz-Legenden, wie Dexter Gordon, Wardell Gray und Johnny Griffin. Der kleine Saal im Landesarchiv ist bis auf den letzten Platz belegt, als die "Thoughest Tenors" die Bühne betreten und ohne weiteren Kommentar mit ihrem ersten Stück des Abends "Hey Lock" von Eddie Davis los legen. Das Quintett hat es sich zur Aufgabe gemacht, die lange Tradition der musikalischen Battles auf der Bühne aus den 50er und 60er Jahren wieder zum Leben zu erwecken. Längst vergessene Stücke in der Tradition der Two-Tenor-Formation holen sie aus den Archiven des Jazz wieder hervor. Auf eine beeindruckende, ganz und gar nicht verstaubte Art und Weise. Die Musik ist mitreißend, macht Lust auf mehr. Patrick Braun holt beim nächsten Stück "Why was I born" von Jerome Kern das Letzte aus seinem Instrument und seiner Lunge heraus. Seine Augen hält er beinahe die ganze Zeit geschlossen, komplett in der Musik versunken. Auf seiner Stirn tritt bei ersten Schweißperlen eine Blutader hervor. Bernd Suchland ist an der Reihe. Braun begibt sich zur Seite der Bühne, damit sein Kollege sein "Battle-Solo" bestreiten kann. Mit einem anerkennenden Nicken schaut Suchland seinem Bandkollegen beistert beim Spielen zu. Zum Ende des Stücks tritt er wieder in die Mitte der Bühne zurück und beide schließen gemeinsam den Titel ab. Sie stacheln sich gegenseitig zur Höchstleistung an. Der eine will den anderen in seinem Können am Saxofon übertrumpfen. Lauter Applaus und Jubel des Publikums folgen, übertönen fast das Solo von Sidney Werner. Seine Finger fliegen über die Saiten des Kontrabasses. Auch er hat seine Augen geschlossen. Seine Stirn ist in Falten gelegt. Eine Folge der Konzentration und seiner Hingabe zur Musik. "Mit 16 habe ich mir "Smoke on the Water" auf dem Saxofon selbst beigebracht", erzählt Bernd Suchland, der ehemalige Märchensänger Musikschüler, leicht außer Atem vor Beginn des nächsten Titels. "Auf unserem Konzerten spielen wir Stücke, die so gut wie gar nicht mehr gespielt werden. Frei nach dem Motto: Einer muss es ja machen", sagt er und grinst seine Kollegen an. Seit 18 Jahren und über 300 Konzerten bestreitet das aus fünf Berufsmusikern bestehende Quintett mit der Jazzmusik seinen Lebensunterhalt. Alle sind wohnhaft in Berlin und treten dort und in ganz Deutschland in den einschlägigen Jazz-Clubs und Festivals auf. Foto: razzi

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