1. "Wir hatten gehofft, dass es ruhiger losgeht"

    Die Agaplesion Geschäftsführung stellt sich der Kritik der letzten Wochen / 30 Ausbildungsplätze ab Oktober

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    OBERNKIRCHEN (jh). Über Personalmangel bis hin zu Kündigungswellen der Mitarbeiter mehrten sich die Meldungen über die Startschwierigkeiten des neuen Krankenhauses. "Fakt ist, dass wir derzeit ebenso viele Ärzte und Pflegepersonal haben, wie auch am Ende des vergangenen Jahres. Im Dezember 2017 haben wir 131 Ärzte beschäftigt. Im März 2018 sind es jetzt 130 gewesen. Im Pflegepersonal belief sich die Anzahl der examinierten Pflegekräfte im Dezember 2017 auf 230 Personen. Derzeit arbeiten 237 Pflegekräfte auf den Stationen", erklärt Dr. Achim Rogge, Sprecher der Geschäftsführung. Dennoch hagelte es Beschwerden von Patienten. Über 80 Prozent dieser Beschwerden seien auf fehlende oder falsche Kommunikation der Mitarbeiter zurückzuführen gewesen. "Oft hieß es, das Personal ist unfreundlich und unmotiviert. Wir konnten aber mit den betreffenden Patienten und auch dem Personal konstruktiv fast alles klären", sagt Diana Fortmann von der Geschäftsführung. Für die Kommunikation in solchen Fällen, ist zusätzlich zu einem ehrenamtlichen Patientenfürsprecher noch eine Vollzeitkraft für Meinungsmanagement im Klinikum angestellt worden. "Alle Gespräche laufen dann letztendlich über mich. Beschwerden sind Chefsache", betont Dr. Achim Rogge. Ein Grund für vermehrte Beschwerden, sei die anfangs im Personalkonzept aufgestellte Stationsverteilung in den einzelnen Gebäudewürfeln gewesen. "Es gab zwei echte Brandstellen, an denen die Überlastungssituation der Mitarbeiter zu vermehrten Krankmeldungen geführt hat", sagt Rogge. Dieses Konzept ist nun überarbeitet und geändert worden. Im Ost-Kubus befanden sich im zweiten und dritten Geschoss die Stationen, in denen die Pflege der Patienten vor und gerade nach den Operationen sehr intensiv und komplex ist. Dazu zählen die Gefäßchirurgie und die Gastroenterologie im dritten OG, die Kardiologie und die Pneumologie im zweiten OG. "Gerade in der Lungenabteilung hat die Grippewelle zu unglaublicher Belastung bei den Mitarbeitern geführt. Besonders aus dieser Station kamen in dieser Zeit viele Beschwerden", erklärt Dr. Rogge. Um die Mitarbeiter zu entlasten und eine Entzerrung der Pflegeintensität zu erreichen, ist die Kardiologie ein Stockwerk nach oben zur Gastroenterologie verlegt worden. Die Gefäßchirurgie befindet sich ab dem 1. Juli zusammen mit der Urologie im zweiten Stock des Ost-Kubus. Die Pneumologie ist in den West-Kubus umgezogen. "Die räumliche Struktur bleibt für die Mitarbeiter jedoch auch in den neuen Stationen erhalten, da jede davon genau gleich aufgebaut ist. Ein großer Vorteil", so Rogge. Die Anzahl der Patientenbeschwerden werde sinken, da das Personal zufriedener sein wird. Außerdem ist für einen reibungsloseren Ablauf eine weitere Stationssekretärtin auf jeder der 14 Fachabteilungen eingestellt worden. Für den Patiententransport innerhalb des Hauses zu Untersuchungen auf anderen Stationen ist ebenfalls extra Personal abgestellt worden. "Viele haben sich verlaufen oder mussten lange warten, das wollen wir so vermeiden." Langfristig soll eine Tarifangleichung des Personals aus Bückeburg, Stadthagen und Rinteln erfolgen. Alle sollen dann nach dem Tarif der Diakonie Niedersachen, der Verdi verhandelt hat, bezahlt werden. In den kurzen vier Monaten verbucht die Geschäftsführung in der Entwicklung auch einiges unter dem Punkt "Das haben wir geschafft" . So ist das Klinikum Schaumburg zu einem Schwerpunktversorger geworden, das 14 Facharztgeführte Stationen vorweisen kann. Das erste MRT in Schaumburg ist in Betrieb genommen worden. In der Gefäßchirurgie können durch den Hybrid-OP-Saal größere Eingriffe durchgeführt werden und die psychosoziale Beratung durch sieben Organisationen kann seit Januar 2018 im Klinikum stattfinden. Mit Beginn des Oktobers 2018 startet auch der nächste Kurs mit 30 Ausbildungsplätzen zum Gesundheits- und Krankenpfleger am Agaplesion Ev. Klinikum Schaumburg. "Wir sind auf einem guten Weg", schließt Dr. Achim Rogge. Qualitativ wachse das Klinikum an jedem Tag ein Stück.Foto: jh

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