1. Nach Ostern geht es los

    Klein Holtensener machen es Planern schwer / Skepsis bei Bürgerversammlung

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    KLEIN HOLTENSEN. "Hinterher haben wir es schön", sagte Heike Fleischer und wollte damit wohl die Bürgerversammlung zum Ausbau der Kreisstraßen in Klein Holtensen zu einem harmonischen Abschluss bringen. Zuvor war es nämlich sehr hitzig zugegangen. Die Planer mussten sich so manche Unterstellung gefallen lassen. Der zuständige Projektingenieur der niedersächsischen Straßenbaubehörde, Holger Fröhlingsdorf, hatte keinen leichten Stand. Er wollte den Ablauf der Bauarbeiten erläutern und stand auch gerne für Fragen zur Verfügung, wurde aber immer wieder unterbrochen. "An der Kreisstraße 64 ist es verboten, Regenwasserkanäle unterirdisch zu verlegen", meinte der Anwohner Jürgen Freyer zu wissen. Das hätten die Untere Wasserbehörde des Landkreises und der frühere Gemeindedirektor Erich Hilker vor Jahren mitgeteilt. Dem Mitarbeiter der Bauabteilung der Gemeinde Auetal, Sebastian Wittek, sprach Freyer immer wieder Fachwissen ab. "Sie wissen nicht, was Sie reden und kennen sich nicht aus." Die Stimmung kochte über, als es um eventuelle Beschädigungen an den Häusern ging, die Anwohner durch die Bauarbeiten an der Straße befürchten. "Was, wenn uns dann die Mauern umkippen oder Häuser Risse bekommen?", fragte Freyer. Ein weiterer Anwohner gab zu bedenken, dass in dem Bereich der Kreisstraße 64 bei vorherigen Baumaßnahmen Treibsand festgestellt wurde. "Wir werden nach Ostern den Status quo an den Häusern durch einen Sachverständigen feststellen lassen und alles genau festhalten. Dieses Beweissicherungsverfahren ist üblich. Außerdem ist das nicht die erste Baustelle dieser Art. Wir gehen nicht davon aus, dass es zu Bauschäden kommt", sagte Fröhlingsdorf. Freyer gab zu bedenken, dass die Häuser zum Teil fast 200 Jahre alt sind. "Unsere Häuser sind auf Sandstein gebaut und nicht auf Beton. Wenn Sie uns hinterher sagen, dass die Schäden durch eine falsche Gründung entstanden sind, dann sind wir die Dummen", so Freyer. Man habe ja gesehen, was in Rolfshagen, Borstel, Rehren und Steinbergen alles schief gelaufen ist. Neben befürchteten Bauschäden war die Regenwasserentwässerung immer wieder ein Thema an dem Abend im Feuerwehrgerätehaus, zu dem 35 Klein Holtensener gekommen waren. "Bislang entwässern viele Klein Holtensener oberirdisch und auf die Straße. Das ist nicht erlaubt und muss mit dem Straßenausbau geändert werden", erklärte Wittek. Daher würden von der Gemeinde Regenwasserkanäle verlegt und Hausanschlüsse bis zu einem Meter auf die Grundstücke. "Von da bis zur Dachrinne müssen die Eigentümer für den Anschluss sorgen", erklärte Wittek. Los geht es mit den Bauarbeiten, die in zwei Abschnitten ausgeführt werden sollen, direkt nach Ostern. "Dann wird die Baustelle eingerichtet. Ab dem 9. April wird die Kreisstraße 63 im Bereich der Riesbachbrücke voll gesperrt, und zwar für etwa ein halbes Jahr. Dann folgt der Ausbau der Kreisstraße 64", erklärte Fröhlingsdorf. Bis zum Jahresende will man fertig sein. Der Polier der Straßenbaufirma "Strabag" und ein Mitarbeiter der niedersächsischen Straßenbaubehörde würden immer als Ansprechpartner für die Bürger vor Ort sein und auf deren Wünsche und Bedürfnisse eingehen. "Es wird Probleme geben, aber wir werden sie gemeinsam lösen", zeigte sich Bürgermeister Heinz Kraschewski zuversichtlich. Foto: us

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