1. Verzweifelter Wanderer zwischen zwei Staaten

    "Didel-dadel-dum"-Theater spielt Posse mit aktuellem Hintergrund / Das Theaterstück von 1934 ist aktueller denn je

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    LAUENAU (al). Einmal mehr hat das "Junge Theater" aus Beber, das unter dem Namen "Didel-dadel-dum" längst einen hohen Bekanntheitsgrad besitzt, sein Publikum begeistert. Mit dem Stück "Hin und Her" des österreichischen Dichters Ödön von Horvath schaffte es das Ensemble, die eigentlich schwierige Theaterkost zu einem ganz gefälligen Erlebnis zu machen, garniert mit viel Witz und urkomischen Szenen, mit glänzender Spiellaune der jungen Akteure und musikalischen Akzenten. Ein Fluss teilt die Bühne. Der schmale Steg, der die beiden Seiten miteinander verbindet, bietet zwar auch Platz für einen Angler. Aber mehr noch wird die Brücke zum engen Lebensraum für Ferdinand Havlicek. Aus dem Land, in dem seine Drogerie Konkurs machte, wird er ausgewiesen. In das Land, in dem er geboren wurde, aber darf er nicht mehr hinein, weil er die regelmäßige Erneuerung seines Passes versäumt hatte. So wird er zum unfreiwilligen Pendler zweier Welten und zum Spielball der jeweiligen Gendarmen. Selbst die zufällige Begegnung mit den beiden Ministerpräsidentinnen auf eben dieser Brücke scheint anfangs nichts zu bewirken. Das 1934 erstmals aufgeführte Stück hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Autor Stefan Zawilla hat zwar der historischen Vorlage ein munteres und modernes Kleid verpasst. Der Grundgedanke aber, wie Menschen eine neue Heimat finden wollen, weil sie die alte aufgeben müssen, ist dabei im Mittelpunkt geblieben. Was das Stück aber wiederum auszeichnete, ist die Spielfreude der Akteure. Die Jüngsten sind gerade einmal acht Jahre alt; die Hauptdarsteller zwischen 13 und 25 Jahren alt - und erwecken im Scheinwerferlicht den nachhaltigen Eindruck, als würden sie ihr Leben lang schon auf der Bühne stehen. "Die jungen Leute machen das so gerne, dass man's merkt", kommentierte Regisseurin Peggy Zawilla die Leistung. Einmal noch wird das Stück wiederholt - am Sonnabend, 3. März, in der Grundschule in Eimbeckhausen. Beginn ist um 19 Uhr. Besucher sollten sich die kostenlos zur Verfügung stehenden Plätze via Internet unter www.didel-dadel-dum.de reservieren lassen. Noch hat die Gruppe nicht verraten, mit welcher Inszenierung sie im kommenden Jahr gefallen wollen. Ganz bestimmt aber reichen sie ihr "Hin und Her" bei der österreichischen Papageno-Jury ein, die junge Theaterinszenierungen auszeichnet. Zweimal ist "Didel-dadel-dum" mit früheren Aufführungen dort schon prämiert werden. Ein drittes Mal wäre ein weiterer Ansporn zum Weitermachen. Übrigens: Neue Akteure vor und hinter den Kulissen sind gesucht und willkommen. Das Alter spielt dabei keine Rolle. Foto: al

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