1. Der Name "Julianen-Kita" ist von Johanna Harmening

    Bürgermeister überreicht Jahreskarte für das Bergbad

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    BÜCKEBURG (wa). Sie war eine Frau, die sich vom vermeintlich frommen Patriarchat nicht unterkriegen lassen hat: "So wie Juliane allen Gewissenszwang und Glaubensdespotie von ganzem Herzen verabscheute, so liebte und begünstigte sie Freyheit im Denkenüberhaupt", so berichtete Karl Gottlieb Horstig im "Westfälischen Taschenbuch"über Fürstin Juliane, geboren am 8. Juni 1761 als Tochter des Landgrafen Wilhelm zu Hessen-Philippsthal-Barchfeld. Auf Namensvorschlag von Johanna Harmening wird die neue Kindertagesstätte am Kreisverkehr an der Hinüberstraße künftig "Julianen-Kita" heißen. So entschied es der Familienausschuss Ende des letzten Jahres. Harmening war dem Aufruf der Stadtverwaltung gefolgt - jeder Bürger hatte die Möglichkeit, seinen Namensvorschlag einzureichen. Insgesamt 30 wurden übersandt. Drei davon kamen in die Abstimmung: Julianen-Kita, Lütje Jetenburger und "Kita am Kreisel". Für Julianen-Kita sprach sich die Mehrheit aus. Fürstin Juliane war erst 19 Jahre alt, als sie 1780 die Ehe mit dem 75 Jahre alten Grafen Philipp-Ernst zu Schaumburg-Lippe einging. Philipp-Ernst suchte eine junge Frau, die für einen Nachfolger sorgte. Tatsächlich brachte Juliane nach zwei Mädchen, von denen eines früh verstarb, 1784 Georg Wilhelm zur Welt. Als ihr Ehemann im Februar 1787 starb, zeigte Juliane große Tatkraft: der Landgraf von Hessen-Kassel besetzte Schaumburg-Lippe und ließ seine Truppen einmarschieren. Fürstin Juliane floh und wehrte sich juristisch, politisch und publizistisch. Als die Hessen sich auf Druck der Nachbarn und nach einer Verurteilung durch das Reichsgericht zurückgezogen hatten, begann für Juliane eine aktive Regierungszeit in Schaumburg-Lippe. Fürstin Julianes förderte eine naturnahe Pädagogik, eine Justizreform und dem modernen Straßenbau. Julianes besonderes Interesse galt der Gesundheitspolitik. Sie stellte den Mediziner Bernhard Christoph Faust als Leibarzt an. Faust habe sich dafür ausgesprochen, dass "sich vornehmlich die Frauen nicht mehr nur puderten, sondern auch wuschen", hielt Bürgermeister Rainer Brombach fest. 1794 ließ Juliane mit dem Ausbau Bad Eilsens zum Kurbad beginnen. Ab 1787 lebte sie ihre nichteheliche Beziehung zum schaumburg-lippischen Forstmeister Clemens August von Kaas - für diese Zeiten sehr ungewöhnlich. Ihre drei weiteren Kinder gebar sie deshalb heimlich in Frankreich. Am 9. November 1799 starb Juliane im Alter von nur 38 Jahren. Für ihr Mitwirken und als auserkorene Gewinnerin des Namenswettbewerbs erhielt Johanna Harmening nun von Bürgermeister Rainer Brombach eine Jahreskarte für das Bergbad. Foto: wa

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