1. Wetterkapriolen machen Landwirten zu schaffen

    Raiffeisen-Landbund: Regenfälle beeinträchtigen deutlich die Ernteerträge und Qualitäten

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    LANDKREIS (bb). Eine "sehr anspruchsvolle Ernte 2017" liege hinter den heimischen Landwirten, wie Marco Gottschalk, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Raiffeisen-Landbund eG (RLB) im Pressegespräch festhielt. Und die derzeit durchweichten Ackerflächen könnten kaum optimistisch für das kommende Jahr stimmen. Die Vermarktung der Feldfrüchte der Landwirte gehört zum Kerngeschäft der RLB. Als breitaufgestelltes Handels-, Produktions-, und Dienstleistungsunternehmen ist die Genossenschaft jedoch in der Lage, auch bei Schwierigkeiten in einem Teilbereich positive Ergebnisse zu erzielen. Dass es im Jahr 2017 viel geregnet habe, sei wohl kaum jemanden verborgen geblieben, wie Marco Gottschalk erklärte. Die hohen Niederschlagsmengen hätten sich auf die Ernte ausgewirkt. Dabei seien stark differierende Erträge zwischen den verschiedenen Früchten erreicht worden. Auch die späten Fröste im vergangenen Frühling haben zu den schwierigen Gesamtbedingungen beigetragen. Dann hätten die langen Regenphasen im Sommer einschließlich der Erntezeit zu Schwierigkeiten und Verzögerungen geführt, nicht selten seien Qualitätseinbußen die Folge gewesen. Jedenfalls seien die Trocknungsanlagen der RLB gut ausgelastet gewesen. Insgesamt seien die Erträge beim Getreide unterdurchschnittlich geblieben. Allerdings habe sich das Preisniveau gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert. Leider zeichne sich keine weitergehende Aufwärtsentwicklung der Getreidepreise ab. Bei weltweit guten Ernte-Erträgen seien hohe Bestände vorhanden, ein weiterer Preisanstieg somit kurzfristig kaum zu erwarten. Insgesamt sei die Preisbildung sehr komplex und in hohem Maße abhängig vom Weltmarkt. Der Export spiele eine wichtige Rolle, ebenso die Abnahme durch die Futtermittelhersteller. Das zunehmend höhere Bedeutung des Tierwohls und der damit einhergehende Wandel in der Tierhaltung, habe beispielsweise in diesem Feld seine Auswirkungen. Sinke im Sinne des Tierwohls in den Ställen die Bestandsdichte, um Huhn, Schwein und Rind mehr Platz einzuräumen, verringere sich die Zahl der Tiere insgesamt und damit automatisch auch der Verbrauch an Futtermittel. Neue Ställe würden kaum noch gebaut, die wiederum zu einer Erhöhung der Bestände insgesamt führen könnten. In zwei Produktionsstandorten erzeugt und vermarktet die RLB über die gemeinsam mit der Raiffeisen Westfalen Mitte eG gegründeten RLBS auch selbst Futtermittel. Anders als beim Getreide seien beim Mais gute bis sehr gute Erträge erreicht worden, wie Marco Gottschalk festhielt. Auch wenn Stürme einige Bestände niedergeknickt und damit das Einbringen der Ernte verkompliziert hätten. Einerseits nutzt die RLB die gesamte Maispflanze für den Betrieb von vier Biogasanlagen, an denen sie beteiligt ist. Hinzu kommt Körnermais für die Futtermittelproduktion. Aufgrund der hohen Erträge habe nach Deckung des Bedarfs der Biogasanlagen ein Plus an Körnermais erreicht werden können. Deutlich schlechter und auch räumlich sehr stark differierend sei die Rapsernte ausgefallen. In Summe würden sich die Mitglieder und Kunden der RLB hier wenig zufrieden zeigen. Grundsätzlich spielt für die Vermarktung die Lage mehrerer RLB-Standorte am Wasser eine wichtige Rolle. Der Transport per Schiff bietet eine günstige Ausgangsposition. Das Zeitfenster zum Verkauf der eingefahrenen Feldfrüchte sei allerdings begrenzt, wie Marco Gottschalk betont. Schließlich beginne im Juli des jeweils kommenden Jahres die nächste Ernte und dann würden die Lagerkapazitäten wieder benötigt. Letztlich seien die erheblichen Preisschwankungen jedoch nichts neues, damit müsse die Genossenschaft umgehen. "Das haben wir in den vergangenen Jahren stets gut hinbekommen", so Gottschalk. Für die Ernte 2018 würden schon beim ersten Blick auf die Ackerflächen die Schwierigkeiten deutlich. Da stehen nämlich nach wie vor überall große Pfützen. Unter diesen Bedingungen drohe ausgebrachtes Saatgut zu verderben. Und vielfach sei es gar nicht möglich, die Flächen bei dieser Bodenbeschaffenheit mit Maschinen befahren, erklärte Gottschalk. Zur Futtermittelproduktion, eigenen Ölpressen für den Raps und den Biogasanlagen kommen weitere Geschäftsfelder der RLB, welche den wie beschriebenen schwankungsanfälligen Handel mit den Ackerfrüchten der Landwirte sowie deren Belieferung mit Mineraldünger, Saatgut und weiterem flankieren. Hier sind beispielsweise die Rindenmulch oder Strohpellet-Produktion zu nennen, die Kompostverwertung oder die Tankstellen der Genossenschaft. Derart breit aufgestellt ist es der RLB möglich, schwierige Entwicklungen in einzelnen Bereichen aufzufangen. Foto: privat/bb archiv

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