1. "Rintelner Madrigalchor" löst sich auf

    Nach 45 Jahren ist nun Schluss / Das letzte Konzert findet am 1. Januar in der Nikolai-Kirche statt

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    Am 21. Dezember trat der Chor noch im Seniorenheim in der Landgrafenstrasse auf, das Schlusskonzert wird der Madrigalchor zusammen mit dem Nikolai-Chor geben. "Damit ist eine Ära zu Ende gegangen, in welcher der Madrigalchor das Chorleben im Rintelner Raum maßgeblich mitgeprägt und unsere Weserstadt im europäischen Ausland mit ihrem vielseitigen musikalischen Repertoire würdig vertreten hat", ist sich Mike Middleton sicher, der in einer Pressemeldung erläutert, wie es zur Gründung und letztlich auch zur Beendigung der Choraktivitäten gekommen ist. "Angefangen hat alles 1971 im Wohnzimmer von Erich Söfker. Eine kleine Gruppe von Söfkers Freunden waren von der Choralmusik des 16. und 17. Jahrhunderts begeistert und kamen zusammen, um im kleinen Kreis bei Söfker zu singen. Es kamen schnell weitere Sänger dazu und Söfker stellte bald fest, dass er einen guten Kammer-Chor hatte, der durchaus in der Lage war, einen großen Beitrag zum Musikleben in Rinteln zu leisten. Der Madrigalchor wurde nun unter Söfkers Leitung geboren. Zuerst befasste sich der Chor mit Madrigalen aus der Blütezeit des Genres in England, Italien und Frankreich. 1974 fand das erste Konzert in Rinteln statt, gefolgt von Konzerten in Bad Nenndorf, Obernkirchen, Deckbergen, Petershagen und Hameln. Danach wurden auch anspruchsvolle Werke aus der Welt der klassischen Chormusik ins Programm eingegliedert. Unter Söfkers - und ab 1991 unter Karl Appels Leitung - (Appel war selber Sänger der allerersten Stunde und Gründungs-Mitglied des Chors) fanden Konzerte mit Continuo, Streichern und teilweise vollem Orchester in Rinteln und im Ausland statt, mit Chor-Werken von Bach, Telemann, Händel, Mozart, Buxtehude, Schütz, Vivaldi, Saint-Saens, Mendelsson-Bartholdy, Schubert, Scarlatti und Dvorak. Der Rintelner Madrigalchor trat auch mit anspruchsvollen Konzerten im Ausland auf. In Belgien (Nivelles und Brüssel), in den Niederlanden in Almelo, in der Schweiz in Belfaux und in Großbritannien in Lutterworth, Keele, Kendal, Llangollen (Wales) und im Dom zu Lichfield. Mike Middleton, der selbst 44 Jahre lang Sänger im Chor war, bleiben drei Sachen unvergesslich: "Erstens die Expertise und Professionalität der beiden Chorleiter Erich Soefker und Karl Appel. Zweitens der tobende Applaus mitten im Gottesdienst im katholischen Dom zu Brüssel, als der Chor Haydns "Kleine Orgel-Messe" sang und drittens die Aufführungen des "Magnificats" von Francisco de Almeida in Rinteln. Zu dem Zeitpunkt gab es gar keine Noten für dieses ziemlich unbekannte Meisterwerk. Freunde des Madrigalchores haben handschriftliche Kopien von de Almeidas eigenen Noten im Archiv in Lissabon gemacht. Damit war der Rintelner Madrigalchor der erste Chor außerhalb Portugals, welcher in der Lage war, dieses Werk zu singen. Nach 45 Jahren ist nun Schluss. Karl Appel dankte dem Chor: "Dank an Euch alle für die vielen schönen gemeinsamen Jahre"; und schön waren sie auch!"Foto: privat

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