Detmold (ck). Nach einer langen und beschwerlichen Flucht haben viele Asylbewerber in Detmold eine vorrübergehende Heimat gefunden. Für sie alle ist es neben vielem anderem extrem wichtig, den Kontakt zu ihren Angehörigen in der Heimat zu halten. Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und die Bürgerinitiative "Freifunk Lippe" haben die Flüchtlingsunterkünfte nun komplett mit drahtlosem Internet versorgt. "Die meisten der Flüchtlinge haben ihr Smartphone auf der Flucht ganz besonders geschützt, als einzige Verbindung zu den Verwandten im Kriegsgebiet", erzählt Tobias Bockermann, stellvertretender Leiter des Betreuungsverbandes des ASB. Bisher war es für die Flüchtlinge sehr schwer den Kontakt aufrecht zu halten, denn lange Warteschlangen vor dem "Café Welcome", das mit einem WLAN-Router von der Initiative "Freifunk" im vergangenen Jahr ausgerüstet wurde, erschwerten die Nutzung. "Uns war sehr schnell klar, dass das nicht ausreichend sein wird", sagt Bockermann. Denn täglich schalteten sich gleichzeitig 100 bis 150 Nutzer ein. Viele, so erinnert er sich, haben bis nachts gewartet, da die Daten da schneller luden. "Allerdings bildeten sich gerade dann große Menschentrauben und es war den meisten nicht möglich, ihre privaten Gespräche oder Videogespräche in einem geschützten Raum zu erledigen. Die Privatsphäre blieb auf der Strecke", so Bockermann. Deshalb hat sich der ASB entschlossen die Flüchtlingsunterkünfte mit Wlan zu versorgen. Durch finanzielle Unterstützung der Sparkasse Detmold-Paderborn und des christlichen Aktionsbündnisses "contact! Detmold" konnten der ASB und Freifunk mehrere Router in Betrieb nehmen. Dadurch haben die bis zu 750 Asylbewerber in den Wohnblöcken die Möglichkeit, regelmäßigen und geschützten Kontakt zu ihren Familien zu halten. Die unabhängige Bürgerinitiative Freifunk Lippe e.V. fungiert als Anschlussinhaber. "Der Brandschutz muss gewährleistet werden, deshalb ist der Hauptrouter hier im Hauptgebäude und verteilt an Repeater auf dem gesamten Areal", erklärt Andrè Uhlstein von Freifunk Detmold. Außerdem können die Ehrenamtlichen und die Asylbewerber in der Adenauerstraße jetzt eine Online-Übersetzungs-App nutzen, die die Verständigung ohne Dolmetscher erleichtert. Bis zum Ende des Jahres übernehmen die Sparkasse und das Aktionsbündnis die Kosten. "Wenn es 2017 weiter gehen soll, benötigen wir Sponsoren, die Kosten belaufen sich auf etwa 360 Euro pro Jahr", sagt Uhlstein. "Wir sind jetzt ein Verein und können auch Spendenquittungen ausstellen", erklärt Klaus Proppe von "Freifunk". Wer sich engagieren möchte, findet weitere Infos auf der Seite "www.freifunk-lippe.de/spenden". Der Verein "Freifunk Lippe" möchte freien Internetzugang in Lippe ermöglichen. Wer mitmachen möchte, braucht einen Freifunk-Router ("Knoten" genannt). Das ist ein technisches Gerät, auf dem die Freifunk-Software läuft. Der Knoten ist für 15 bis 20 Euro komplett eingerichtet bei Freifunk erhältlich. Zur Inbetriebnahme braucht es Strom und einen Internetanschluss. Über Freifunk im Internet surfen ist nicht nur kostenlos, sondern auch unbegrenzt und ohne Kennwort möglich. Allerdings sollten Internetseiten und E-Mails verschlüsselt per SSL oder https abgerufen werden, da der passwortlose Zugang auch anderen Nutzern die Möglichkeit des Mitlesens bietet.
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Drahtloses Internet für Geflüchtete
"Freifunk Lippe" installiert neuen Router an der Unterkunft in der Adenauerstraße
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