1. Dankbar für den Frieden in Deutschland

    Zentrale Gedenkveranstaltung in der Geschwister-Scholl-Gesamtschule

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    Detmold (tl). Was es bedeuten kann, für Demokratie mit Haut und Haar einzustehen, das zeigten die Mitglieder des Literaturkurses des 12. Jahrganges unter der Leitung von Micheline Prüter-Müller. Sie zeigten Theaterszenen der letzten Lebenstage von Sophie Scholl, ihrem Bruder Hans, und anderen Mitgliedern der "Weißen Rose", die ihren Widerstand gegen den Nationalismus mit ihrem Leben bezahlen mussten. Das Theaterstück stand im Zentrum der Gedenkfeier zum 71. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz und für die Opfer des Nationalsozialismus. Bereits zum vierten Mal war die Geschwister-Scholl-Gesamtschule Gastgeber der Veranstaltung.

    Unter dem Motto "Zukunft hat Vergangenheit" präsentierten zahlreiche Schüler ein Programm, "das unter die Haut geht", wie es Bürgermeister Rainer Heller formulierte. Mit verschiedenen gestalterischen Mitteln – Musik, Tanz, Lesung, Vortrag, Ausstellungsständen und Theater – erinnerten die Mädchen und Jungen nicht nur an die Gräueltaten des Nationalsozialismus, sondern spannten thematisch auch einen Bogen in die Gegenwart. "Denn Demokratie hält nicht einfach so!", betonte Schulleiter Christoph Trappe. "Sie muss gelebt werden, und wir alle müssen für sie einstehen. Auch wir wollen als bunte Schule in einer bunten Gesellschaft eintreten für Freiheit und gegen Krieg, denn der Krieg hat immer nur Verlierer", so Schulleiter Trappe weiter, dessen Schüler aus rund 50 verschiedenen Nationen kommen. Eine von ihnen ist Katren Aljaji aus Syrien, die seit nunmehr einem Jahr die internationale Vorbereitungsklasse der Gesamtschule besucht. Sie, die dem Krieg in ihrer Heimat entfloh, ist dankbar für den Frieden in Deutschland. In ihren ganz persönlichen Gedanken sprach sie: "Ich wünsche mir keinen Krieg mehr und dass wir uns lieben und helfen." Diesen Wunsch hegten wohl auch die 22 Kinder, die von 1939 bis 1942 in der Jüdischen Schule in der Gartenstraße 6 in Detmold unterrichtet wurden. Von ihnen überlebten nur sieben den Holocaust, unter anderem Karla Raveh. Daran erinnerten Schüler der 7. Klasse in ihrer Lesung zur Jüdischen Schule. Im Leitbild der Geschwister-Scholl Schule steht, dass die Geschwister Scholl keine Ikonen sind, die man auf einen Sockel stellen möchte. Vielmehr gehe es darum, ihre Eigenschaften, Haltungen und Gedanken zu reflektieren, damit Schüler Toleranz leben, und für freiheitlich-demokratische Werte einstehen. Darstellend-künstlerisch huldigte der 10. Jahrgang mit einer Tanzchoreografie dem Thema "Freiheit", und auch die internationale Musik-AG erhob ihre Stimme – instrumental unterlegt – für den Frieden. Im türkischen Lied "Turnalar", zu deutsch "Kranich", wird der Zugvogel besungen, "der Frieden bringen wird".

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an