1. Belastbare Prognose erst in fünf Jahren

    Jahresbericht zur Sonderabfalldeponie Münchehagen liegt vor / Das Fazit fällt bedingt optimistisch aus

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    REHBURG-LOCCUM (jan). "Alle Jahre wieder – und doch nicht alle Jahre dasselbe"– so hat der Vorsitzende des Bewertungsgremiums der Sonderabfalldeponie Münchehagen (SAD), Meinfried Striegnitz, das Ergebnis des diesjährigen Gesprächs mit allen Beteiligten zum aktuellen Stand zusammengefasst. Jedes Jahr komplettiere sich das Bild vom Verhalten der Anlage und der darin lagernden Giftstoffe etwas mehr.

    Einzelne Puzzlesteine fehlten noch zum System-Verständnis, um ein verlässliches Frühwarnsystem aufbauen zu können, dessen Aufwand nicht ins Unendliche gehe, meinte Striegnitz. Bis zum Jahr 2020 hoffe das Gremium aber, zu genau solch einem Verständnis gekommen zu sein. Im äußeren Erscheinungsbild der Anlage werde sich dadurch nichts ändern, fügte Christian Poggendorf hinzu, der als Gutachter für das Land Niedersachsen zu dem Bewertungsgremium gehört. Die Deponie werde auf keinen Fall in Vergessenheit geraten. Das gültige Maß für die nächsten 100 Jahre müsse gefunden werden, sagte Frank Schmidt. Er ist der dritte Kopf des Gremiums - als Gutachter für die beteiligten Kommunen. Unter anderem geht es darum, wo Messstellen notwendig sind und wo auf sie verzichtet werden kann – dieses Bild soll innerhalb der kommenden fünf Jahre zusammengefügt werden. An manchen Stellen in und um die Anlage sind weitere Untersuchungen und Versuche gemacht worden. So sind etwa in dem Wäldchen mit Namen "Lusekamp", das sich westlich der Anlage befindet, Bodenproben genommen worden. Inmitten des Wäldchens liegen die Belastungswerte mittlerweile unterhalb der für Spielplätze geforderten Richtwerte. Direkt am Zaun ist die Belastung zwar noch etwas höher – unterschreitet aber beispielsweise die Werte, die für Wohnnutzung oder Park- und Freizeitflächen angesetzt werden. Ein deutlicher Rückgang der Schadstoffwerte sei an beiden Stellen zu verzeichnen, sagte Striegnitz. Eine Auswertung der im vergangenen Jahr avisierten Tracer-Versuche stehe noch aus, werde aber im ersten Quartal 2016 vorgelegt. Mit diesen Versuchen wird ein Farbstoff in das Grundwasser eingebracht, mit dessen Hilfe sich nachvollziehen lässt, auf welchen Wegen das Wasser an der Anlage fließt. Die mögliche Dynamik von Schadstofftransporten qualitativ und quantitativ besser abschätzen und eingrenzen zu können, ist das Ziel dieser Versuche. Wie schon in den vorhergehenden Jahren ist das Fazit des Bewertungsgremiums, dass es allen Beteiligten – also Land, Kommunen und Anwohnern – in seinem jährlichen Bericht vorgetragen hat, bedingt optimistisch: akute Gefahren sind nicht erkennbar, die derzeitigen Sicherungsmaßnahmen ausreichend. Eine belastbare Prognose dass ein umweltrelevanter Schadstoffaustrag auch mittel- und langfristig ausgeschlossen werden kann, hat das Gremium allerdings erneut nicht abgegeben. Die Prozesse in der Deponie liefen sehr langsam ab, weswegen auch noch nicht über die Verzichtbarkeit weiterer Sicherungselemente entschieden werden könne. Rehburg-Loccums Bürgermeister Martin Franke, als Vertreter einer der von der SAD betroffenen Kommunen, wies abschließend darauf hin, dass der mit dem Land Niedersachsen abgeschlossene Vertrag zur Sicherung der Altlast Ende 2016 auslaufe. "Wir stehen in guten Verhandlungen mit dem Land", sagte er im Bezug auf eine Vertragsverlängerung. Wichtig sei ihm bei diesen Verhandlungen auch, dass die bislang handelnden Akteure so blieben wie bisher – sowohl das Bewertungsgremium als auch die Bewirtschaftenden der Anlage. Diese Konstellation habe sich bewährt und solle nach seiner Meinung nicht verändert werden. Foto: jan

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