FEGGENDORF (al). Wenn nicht alles täuscht, wird die 14-jährige Isabell aus Feggendorf zu einer Attraktion bei einem der nächsten privaten oder örtlichen Feste. Ihr Abendkleid könnte es sein, die die Blicke auf sich zieht. Denn erst bei näherem Hinsehen ist erkennbar, dass es aus einem alten Herrenoberhemd, einem Stück Stoff und einem alten T-Shirt entstanden ist. Das hat nichts mit Zauberei zu tun, sondern mit der Kreativität der vier Feggendorfer Landfrauen Bärbel Borcherding, Astrid Bujara, Angela Kissner und Nicole Wehner. Sie luden an einem völlig verregneten Ferientag zum "Upcycling" ein: Aus abgelegten Kleidungsstücken sollte neuer modischer Chic entstehen. Kistenweise türmten sich dafür Stoffe und alte Klamotten, Bänder, Bordüren, sogar farbige Limonadendeckel, Knöpfe und allerlei andere einst modische Accessoires.
Manche der jungen Leute saßen zum ersten Mal überhaupt an einer Nähmaschine – und fanden im Nu Gefallen an der textilen Arbeit. Schnell wurde eine längst zu kurz gewordene lange Hose in eine kurze samt kecker Spitze verwandelt. Ein kunterbuntes Körnerkissen vervollständigte sich aus Stoffresten. Das olle Langarmshirt fand neue Verwendung als sommerlich- attraktiver Hingucker. Sogar zwei Jungen hatten sich unter die Mädchen gemischt. Natürlich dachten Leo und Lennart nicht an Blusen oder Kleider. Sie wollten unbedingt für ihre Spielzeugpistolen passende Halfter haben. Natürlich fand sich auch dafür das passende Material in den großen Wühlkisten: neben schwarzem Stoff zwei ehemalige Jackenaufhänger als blinkender Schmuck. Dieser wurde sorgfältig von Hand angenäht. Ob es nun vielleicht eine Modenschau mit der neuen dörflichen Haute Couture gibt, wollen sich die Landfrauen übrigens noch überlegen. Eines aber haben sie sich schon fest vorgenommen: Ihr textiles "Upcycling" folgt im Winter einmal mit ausschließlich erwachsener Beteiligung. Foto: al