1. "Kurzschluss” in der Gelben Schule

    Statt-Theater glänzt mit neuem Stück, das im Dunkeln spielt

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    Bad Salzuflen (rto). Ein Kurzschluss und das ausgerechnet am Freitag dem 13. zur Premiere im Statt-Theater. Nun, der ”Kurzschluss” war gewollt. "Kurzschluss” – so heißt das neue Stück, das die Akteure des Statt-Theaters in der Gelben Schule an so einem "schwarzen Freitag” auf die Bühne bringen.

    Das Stück von Peter Shaffer wird als "Black Comedy” angekündigt. Dabei geht es aber nicht um den sprichwörtlichen schwarzen englischen Humor, sondern das gesamte Stück spielt im Dunkeln, denn es gab ja einen Kurzschluss.

    Nun hat Theater ja viel mit Fantasie zu tun. Die müssen nicht nur die Schauspieler auf die Bühne bringen, sondern auch das Publikum. In diesem Fall kommt der Autor dem Publikum entgegen; alle Szenen, die im Dunklen spielen, sind für die Zuschauer bei hell erleuchteter Bühne zu sehen. Aber den Akteuren wird einiges abverlangt. Nicht nur, dass sie schauen müssen, als ob sie im Stockdunklen spielen, nein, sie müssen sich auch so bewegen. Das heißt im Fall von "Kurzschluss”, man fällt, stolpert und läuft sich um, ganz so, als ob es tatsächlich dunkel ist. "Das war für uns alle eine große Aufgabe. Blickpunkte suchen, die weit entfernt liegen und bewusst Schritte tun, die sonst nicht getan werden", sagte Ute Küstermann nach der gelungenen Premiere des kurzweiligen Stückes am Freitag. Und tatsächlich, so wie die Spieler teilweise über sich oder die Stühle fallen, möchte man gleich aufspringen und eingreifen, weil man denkt, dass sich der oder die sich jetzt echt weh getan hat.

    Auf zwei unterschiedlichen Bühnen, im Wohnzimmer und im Schlafzimmer des Künstlers Brindsley Miller (Henrik van Gellekom), spielt sich das Stück ab. Nach vielen Gags und Verwechslungen auf Grund der Dunkelheit, endet es schließlich mit dem Auftritt von Isabel Buchholz als "Clea” eher ernst. Mit dem Erscheinen der "Ex" von Hauptfigur Brindsley, kommt ein erotischer Touch ins Spiel. Wie eine unsichtbare Schlange streicht die Verflossene für das Publikum sichtbar durch das Dunkel des Raums. Zunächst im Hippielook der Sechziger, um dann im "Pölter”(für Nichtlipper: Nachthemd) dem spaßigen Treiben ein dramatisches und ernstes Ende zu setzen. Denn sie will Brindsley für sich behalten. All das Getue und die Herbeischaffung der Möbel des Nachbarn Harold Gorringe, der von Daniel Röwenstrunk gekonnt die immer wieder beliebte Figur eines Kunst liebenden homosexsuellen jungen Mannes verliehen bekam, bis hin zum Umgarnen des strengen, konservativen Schwiegervaters, einem Offizier (Ditchen Beckmann) – alles umsonst. Carol, seine Tochter (Svenja Bergmann), verliert in dieser turbulenten Komödie letztlich ihren schon fest geglaubten Schwarm.

    Mit minimalem Bühnenbild, erstaunlich zeitnahen Kostümen der Sechziger und der Musik der Beatles im Hintergrund haben die Akteure des Statt-Theaters hier eine gelungene Inszenierung auf die Bühne gestellt. Ein Stück in zwei Akten – kurz, aber nicht banal. Denn, die Tiefgründigkeit des Gezeigten entblößt für jeden sichtbar das Scheitern der alltäglichen Kommunikation.

    Weitere Termine und Kartenvorbestellungen unter: www.statttheater.com.

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