1. Körperlich stark und rätselhaft filigran

    Lippische Gesellschaft für Kunst lädt zur Ausstellung ins Schloss Detmold

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    Detmold (nr). Sie mögen wie Skulpturen wirken, verwoben mit dem Raum, sind aber unglaublich feine Papierarbeiten, die mit Körperlichkeit, Raum, Licht und Schatten spielen. Geschaffen hat sie der Künstler Manfred Müller, den die Lippische Gesellschaft für Kunst, die seit Jahrzehnten immer wieder namhafte Künstler in ihre Ausstellungsräume gezogen hat, mit einigen seiner Arbeiten nach Detmold locken konnte.

    "Faszinierend am Papier ist die Dehnbarkeit und die Formbarkeit", erklärt Manfred Müller. "Auch wenn durch die unterschiedlichen, stark deckenden Farben die Struktur des Papiers mehr und mehr verschwindet."

    Tatsächlich muten einige der Arbeiten als architektonische Modelle an, um sich dann aber im Spiel von Licht und Schatten als rätselhaft grazile Arbeiten zu offenbaren. Es sind die präzisen, in sich aber leichten Falzungen, die das Papier in eine Form drängen, ihm Räumlichkeit und Körper geben. Für den Künstler ist bei vielen seiner Papierarbeiten die Gravitation das, was ihnen Leben einhaucht. Dabei ist seine Arbeit eine Frage nach dem Wie, nicht nach dem Was. Ideen, Vorstellungen sind ständige Begleiter, dennoch wiegen sie nicht schwerer, als das Lernen über Dinge, die nicht so funktionieren, wie man es sich vorgestellt hat. "Es ist ein ständiger, immerwährender Prozess des Schaffens", resümiert Manfred Müller, der in in Los Angeles und Düsseldorf lebt und arbeitet. Er geht vollkommen in seiner Arbeit auf, kann seine Gedanken, sein Schaffen sehr genau formulieren und nimmt den Betrachter seiner Werke mit auf eine Entdeckungsreise von scheinbar offensichtlicher Körperlichkeit und fragiler Leichtigkeit. Dabei geht eine rätselhafte Harmonie von den Werken aus. Vielleicht auch durch das Arrangieren im Raum. Dabei kannte Manfred Müller den Raum nicht. Einige seiner Werke sind Teile einer im Jahr 2008 begonnenen Werkreihe. 300 großformatige Papierarbeiten sind da im Laufe der Zeit entstanden. Die Ausstellung kann nur einen kleinen Teil davon einfangen; ein Teil, der durch seine Körperlichkeit aber umso schwerer wiegt.

    Auch seine Schwarzbild-Arbeiten geben Rätsel auf, sind aber gleichzeitig faszinierend in ihrer Räumlichkeit, obgleich die schweren Ölpastellfarben auf der feinen Sisalfaser für den Augenblick an verschiedene Maltechniken denken lassen.

    Der Betrachter muss sich auf die Arbeit einlassen, überlegt, warum es nicht wie ein eindimensionales Bild erscheint und erkennt, dass die Räumlichkeit wieder ein Produkt dieser präzisen Falz-Technik ist, die dem Papier einen Körper gibt, es dann in den Raum stellt, als wäre es Frage und Antwort zugleich.

    Noch bis zum 5. Oktober kann man die Arbeiten im Ausstellungsraum der Lippischen Gesellschaft für Kunst im Schloss Detmold sehen. Außer montags täglich von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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