1. Ganztagsbetreuung zurückgefahren

    Grundschulen müssen Angebot kürzen / Städtischer Zuschuss bereitet Probleme

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    STADTHAGEN (mh). "Bisher mussten wir noch keine berufstätigen Eltern wegschicken", sagt Petra Ammon, Schulleiterin der Grundschule Am Sonnenbrink. Sie ist froh, dass die eingerichtete Notfall-Betreuung für Kinder an der Ganztagsschule klappt. Denn an der Schule musste ebenso wie an der Grundschule Am Stadtturm die über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinausgehende Betreuung eingestellt werden - und das, obwohl die Stadt Stadthagen extra zusätzliche Mittel aus der Stadtkasse für eine längere Betreuung ausgibt.

    Doch genau hier liegt das Problem. Das Budget für das Betreuungspersonal setzt sich aus Landesmitteln und den zusätzlichen Stadtmitteln zusammen. Bisher war das Personal, das für die Ganztagsbetreuung zuständig war, über Zeitverträge angestellt. Diese mussten nun aber in unbefristete Verträge umgewandelt werden. Und hier sieht die Landesschulbehörde das Problem: Für die Behörde besteht die Gefahr, dass der Rat der Stadt seine Mittel irgendwann einmal kürzen oder gar ganz streichen könnte. Dann würden die Schulen auf der Finanzierungslücke für die dann unbefristeten Mitarbeiter sitzen bleiben. Die Mittel der Stadt müssen nämlich jedes Jahr neu in den jeweiligen Haushalt eingeplant werden. Die betroffenen Verträge der Mitarbeiterinnen konnten daher nicht unbefristet verlängert werden.

    "Mit der Situation vorher waren alle sehr zufrieden, jetzt müssen wir einen Kompromiss eingehen", sagt Schulleiterin Petra Ammon. Der sieht so aus, dass an ihrer Grundschule nur noch an drei anstatt an vier Tagen eine Betreuung angeboten werden kann, die ist zudem nur noch bis maximal 14.45 Uhr möglich und nicht mehr bis 16 Uhr. Durch die Änderungen musste eine Notfall-Gruppe eingerichtet werden, in denen die Kinder auch länger betreut werden können. Zudem galt es für die Schulleitungen umfangreiche Umplanungen vorzunehmen: Hallenpläne, Busfahrpläne und Personal mussten neu überdacht werden.

    "Wir haben Kontakt zum Kultusministerium aufgenommen und versuchen alle Seiten zu erreichen. Wichtig ist, dass die Notfallversorgung gewährleistet ist", sagt Stadthagens Bürgermeister Bernd Hellmann, der sich vorsichtig optimistisch zeigt, dass die Problematik gelöst werden kann. Derzeit sind es an der Schule Am Sonnenbrink etwa 13 Kinder, die das verlängerte Angebot in Anspruch nehmen müssen, insgesamt gibt es über 150 Anmeldungen für die Ganztagsbetreuung an der Schule.

    Auch die CDU-Stadtratsfraktion hat sich eingeschaltet und in einer Pressemitteilung das Verhalten der Landesregierung harsch kritisiert. Die CDU-Fraktion im Rat der Stadt habe "absolut kein Verständnis für die fehlenden Vertragsabschlüsse mit den notwendigen Honorarkräften", so der Pressesprecher der Fraktion Johannes Henning in der Pressemitteilung. "SPD und Grüne haben den Bürgern großspurige Versprechungen gemacht und scheitern bereits an der Fortsetzung der hier bislang erfolgreich umgesetzten Ganztagsbetreuung", so der Stadthäger CDU-Fraktionsvorsitzende Heiko Tadge.

    Laut dem Niedersächsischen Kultusministerium haben zum Schuljahresbeginn 2013/14 insgesamt 136 neue Ganztagsschulen in Niedersachsen den Betrieb aufgenommen. In Schaumburg sind die Grundschulen Haste, Meinsen und die Magister-Nothold-Schule in Lindhorst dazugekommen, damit sind Schulform übergreifend insgesamt 34 Schulen im Landkreis Ganztagsschulen.

    An der Grundschule Am Sonnenbrink geht die Betreuung erst einmal verkürzt weiter: Beim Notangebot springt für die Zeit nach 14.45 Uhr die angestellte Sozialarbeiterin ein. Generell strebt die Schule eine langfristige Lösung an, sagt Schulleiterin Petra Ammon. Die aktuelle Situation mit dem eingeschränkten Angebot findet sie als Pädagogin sehr schade: "Wir wollen hier nicht nur betreuen, sondern auch ein bisschen Schule machen!"

    Foto: mh

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